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Suchwort: "Mich"
Stichwort: Literaturbetrieb - 19 Artikel - Seite 1 von 2
Im Kino 18.02.2015 […] Wahrscheinlich tut Anderson gut daran, gar nicht erst zu versuchen, eine filmische Entsprechung des Pynchon"schen Sprachflusses zu finden. Aber was macht er statt dessen? Tatsächlich ist es mir, obwohl ich mich in seinem Film zumeist wohlgefühlt habe, lange schwer gefallen, das spezifische Interesse des Regisseurs an seinem Stoff zu identifizieren. An wahlweise fluffigem oder abgründigem Gegenkulturpastiche […] des Taktes verkehrt in ihr Gegenteil: die Lust an der Unterwerfung. Der dialektische Begriff, den "Whiplash" sich vom Virtuosentum macht - zwischen totaler Kontrolle und totalem Selbstverlust -, ließ mich so schwindelig zurück, dass ganz zuletzt nicht mehr entscheidbar war, ob ich eben einem happy ending beigewohnt hatte oder der Besiegelung eines Teufelspakts. Nur eines ist sicher: meine Beine haben […] Von
Lukas Foerster, Nikolaus Perneczky
Essay 10.09.2014 […] Nacherzählungen, Klappentexte nichtssagende Lobplapperei, Empfehlungen beruhen auf Algorithmen. Das alles trägt zu einer furchtbaren Verharmlosung von Literatur bei. Statt also bloß eine weitere Kauf-mich-Liste hinzustellen, müsste man viel weitreichender zugleich neugierig machen und zum Weiterdenken anregen. Das könnten Interviews mit Übersetzer*innen sein oder die Vorstellung von Gestaltungskonzepten […] Bewerbung eines einzelnen Titels, sondern um die Präsentation der Qualität und Vielfalt eines großen Teils der Buchwelt, der zu sehr im Schatten eines aufgeplusterten Marktes liegt. Nichts gegen Kauf-mich-Listen also, vielleicht braucht es bloß noch mehr in vielfältigen bisher nicht gelisteten Kategorien. Und Verkaufen schließlich empfinde ich in unseren sehr bescheidenen Kreisen ganz und gar nicht als […] formuliert: "immer neue Nischen". In dieser Wahrnehmung ist schon angelegt, dass es sich ja nur um Tätigkeiten von ein paar Abseitigen handelt, nichts gesellschaftlich Relevantes, nichts, womit "ich" mich beschäftigen müsste. Und das ist eine absolut fatale Entwicklung. Dass viele Indie-Verlage - oder auch Indie-Autor*innen - erfolgreich eigene Formate und Orte von Vermittlung aufgebaut haben und ihre […] Von
Florian Kessler
Redaktionsblog - Im Ententeich 18.03.2010 […] beinahe verzogen, da antwortet Helene Hegemann ihren Kritikern in der Zeit: "Viele Journalisten, mit denen ich in dieser Zeit kommuniziert habe, weigerten sich, egal ob sich ihre Artikel gegen mich richteten oder mich verteidigen sollten, die eigentlich wichtigste Tatsache mit einzubeziehen: nämlich dass es sich bei der als Plagiat bezeichneten Menge von Stellen um zusammengenommen circa eine einzige von […] zwischen Copyright und künstlerischer Freiheit bewegen. Für Josef Joffe dagegen hat Hegemann ganz klar geklaut. Der Autor Thomas Meinecke ist wiederum für Zitate - aber mit Quellenangaben: "Ich will mich im Geflecht mit anderen Texten sehen." Und Peter Kümmel versucht sich zu erklären, was Hegemann mit dem "regiemäßigen Drangehen" meint, als sie ihre Schreibtechnik erklärte.
Im Freitag stimmt Dorothea […] wird, sie habe abgeschrieben, weil sie nicht ins Berghain reingekommen ist."
25.2.2010
War das wirklich ein guter Scherz?, fragt sich Dirk von Gehlen in seinem Blog zum Grünbeinschen ""Plagiat"": "Mich beschäftigt an diesem Test eine ganz andere Frage, nämlich die, ob man als Zeitung seine Leser so verschaukeln darf. Es ist die naheliegendste Redaktions-Reaktion auf den so genannten Fall Hegemann […] Von
Anna Steinbauer
Essay 07.07.2008 […] die Poesie selbst in der Ich_Form sich artikulieren ließ: "Ich folge einem Diktat, ich bin ein Diktat, als Diktat bin ich eins, verkündet die Dichtung, lerne mich auswendig, schreibe mich (ins Reine) ab, wache bei mir und schütze mich, sieh mich an, diktiert, als Diktat, vor deinen Augen: Tonspur, wake, Lichtschweif, Fotografie der Feier, die trauert. Der Antwort wird diktiert, dichterisch zu sein, sie […] Warte auch von Elias Canetti, in den "Aufzeichnungen", festgehalten wurde: "Die Worte wollen sich sagen, damit sie da sind."
Die Textbeispiele, die ich im Folgenden für sich und fast durchweg gegen mich sprechen lasse, entnehme ich einer der führenden deutschsprachigen Zeitschriften "für junge Literatur", die unterm kiosktauglichen Titel "Bella triste" unlängst ihr zwanzigstes Heft vorgelegt hat. Die […] ich mitnichten das alphabeta sondern vielmehr die herstellungsart von wortstück-gedichten (im sinne von werkstück) (s. zauner) - wortmischmaschine wäre wohl besser gesagt gewesen. und, ja, ich habe mich natürlich mal wieder polemisch ein bissl verrannt ..."
Oder: "mechanisches kindchen, willst immerzu zerbrochenes spielzeug sein, um deinen namen wegzulassen? (ich sagte es ja) - - - aber nur wir, wir […] Von
Felix Philipp Ingold
Vorgeblättert 29.01.2007 […] Onkels, begann ich Jura zu studieren, obgleich mich die Sache ankotzte vom ersten Tag an. Ich wäre gern Mediziner geworden, man ließ mich nicht: das Studium sei überfüllt. So half ich denn die juristischen Hörsäle der Universitäten Heidelberg und Freiburg zu füllen, die nicht weniger überfüllt waren als die medizinischen Lehrräume, und beschäftigte mich, auf die Bänke gebeugt, damit, knappe lyrische […] kleinen Hofoper in Schwerin hatte er meine Mutter - 18jährige Tochter eines Gutsherren - kennen- und liebengelernt. Zwanzig Jahre später heirateten sie - man ließ sich damals viel Zeit - und riefen mich ins Leben. Ich blieb der einzige dieser Ehe, ein Spätgeborener; meine Eltern waren zusammen 100 Jahre alt, als ich auf die Welt kam.
Die doppelte Belastung mit evangelischen Geistlichen und preußischen […] ich konnte so gut wie nichts, ich gab mit großem Genuß weiße Blätter ab.
Nachdem ich so meiner Familie die von ihr herausgeforderte Antwort erteilt hatte, ging ich 'heim' nach München. Man wollte mich noch zur Ablegung irgendeines Doktorexamens bewegen, aber ich widerstand. Ich begann inbrünstiger zu schreiben - zaghaft hatte ich es schon als Primaner getan - und veröffentlichte meine ersten Arbeiten […]
Essay 04.04.2006 […] und wer in dieser Welt eine Rolle spielt, tanzt in der Regel nicht nur auf einer Hochzeit. Um mich selbst an der existenziellen Nase zu fassen: Seit acht Jahren veröffentliche ich erzählende Prosa in renommierten Verlagen, schreibe aber auch für verschiedene Zeitungen, Magazine oder den Rundfunk, lasse mich von Veranstaltern zu Lesungen, Podiumsdiskussionen und Tagungen einladen, versuche Preise und […] Inklusion diskutiert, geschimpft, geklagt und wohl auch intrigiert werden. Wer für diese Prozesse Transparenz verlangt, hat Recht. Er tut aber auch gut daran, damit bei sich selbst anzufangen: Fühle ich mich ausgeschlossen? Möchte ich Einfluß nehmen? Wenn ja, zu welchem Engagement bin ich bereit? Sind meine betrieblichen Interessen tangiert, beeinträchtigt? Oder gehen schlicht mein professioneller Neid […] Von
Georg Klein
Vorgeblättert 02.02.2004 […] rasanter in seinem Mini Cooper durch die nächtlichen Straßen fuhr, in den Kurven, wie mir schien, nur auf den beiden Außenreifen, so daß mir um die Dichterin vorn auf dem Todessitz mehr bange wurde als um mich selbst. Doch wir kamen heil an vor unserem Lokal, Bernhard riß die Tür seines Mini auf, als wäre es der Schlag eines Bentley, und strahlend entstieg die Poetin. Sie schien den ganzen Abend stolz auf […] Ungaretti einbeschert an einem Marmortischchen, zu einer wegen meines spärlichen und mühseligen Italienisch sehr eingeschränkten Unterhaltung, aber für sie war es eine Einbescherung, ein Geschenk für mich, und sie strahlte animalisch und kindlich, weil ihr etwas so Schönes gelungen war. Über was mögen wir geredet haben, über Sartre, über Sklovskij und Lenin, über Enzensberger, für den ich hier auf dem […] gefühl. Dort drüben leben zu müssen, was für viele in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts keine Notlösung mehr war wie für Generationen von Emigranten, sondern ein Sehnsuchtsziel, das würde für mich heißen: mein Leben aufgeben. Es war und blieb ein Leben in Deutschland, in Europa.
Und doch fühlte der Rückkehrer, aus dem Flugzeug wieder hinunterblickend in diese wohlgeordnete deutsche Landschaft […]