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Suchwort: "Lesen"
Stichwort: Literaturkritiker - 26 Artikel - Seite 1 von 2
Redaktionsblog - Im Ententeich 12.09.2013 […] Stellt man diese Fragen, so erlebt man in der Regel zwei Standardreaktionen: Die einen sprechen den intellektuellen Literaten ohnehin jede Daseinsberechtigung ab. Wer schreibt, was die Masse nicht lesen will, der hat zwar ein Problem, aber es ist nicht das Problem der Masse. Die anderen behaupten steif und fest, man würde auch im E-Book-Meer so manche Perle finden. Fragt man nach, wird meist auf das […] in diesem Jahr auf der Kippe, und die kleine Buchhandlung um die Ecke schließt spätestens dann, wenn ihre Inhaberin in den Ruhestand geht. Von einer Minderheit, die Bücher jenseits der Standardplots lesen will, können irgendwann auch die großen Verlage nicht mehr leben. Die Quersubvention, also der Bestseller, der einen Newcomer mitträgt, lässt sich in der Bilanz immer weniger rechtfertigen, wenn nur […] Von
Wolfgang Tischer
Essay 24.05.2013 […] Familie scheint in alle Winde verstreut: die Umwälzungen der Verlagslandschaft, die Zeitungskrise, das Verschwinden von Sendeplätzen in Radio und TV, die Urheberrechtsdebatte, der mediale Wandel von Lesen und Schreiben, die Marginalisierung der traditionellen Literaturkritik und sofort. Der Kitt, der das Familienbild des Literaturbetriebs mal zusammengehalten hat, ist mürbe geworden oder schon ganz aus […] realen Herausforderungen (wie können Verlage, Autoren oder der Buchhandel überhaupt noch existieren? Oder: wie kann die sich rasend schnell entwickelnde Vielfalt an medialen Optionen produktiv für das Lesen und Schreiben von Literatur genutzt werden?) begegnen zu können, wird Nostalgiekultur vermutlich nicht ausreichen. Genauso wenig aber hilft es, alle Gemeinschaftlichkeit schlicht für überflüssig zu […] Entstehungsprozess mit einbezogen hat. Das Thema wurde zur Praxis und jeder konnte selbst entscheiden, wie weit er an dieser Praxis teilhaben wollte. Alle anderen werden dann ganz traditionell das Buch lesen können, wenn es im Herbst erscheint.
Vor wenigen Wochen erst veranstaltete das Forum Zukunft des Börsenvereins des deutschen Buchhandels in Frankfurt das erste "Buchcamp", ein partizipatives Treffen […] Von
Guido Graf
Essay 27.09.2012 […] Falle. Dann wirkt das Angeschlossensein an die Geräte und das dauernde Lesen und Schreiben so, als würde man bloß prokrastinieren, und das heißt: Sinnloses tun und dabei langsam aber sicher sein Gehirn in die Demenz treiben.
Wer sich einreden lässt, dass man die neuen Kompetenzen ausgerechnet an denen messen muss, die für das Lesen von Büchern notwendig sind, hat schon verloren. Dann lassen sich die […] weitergibt, was man von anderen bekommt.
Die Idee, dass man die Sachen weitergeben muss, statt nur die eigene Eitelkeit zu füttern, setzt für die Literatur etwas frei, das lange Zeit verschüttet war. Das Lesen hat sich in der westlichen Kultur als meditative, konzentrierende Technik durchgesetzt. Durch sie schließt man sich von der Außenwelt ab. Die moderne Bildungsidee beruht wesentlich darauf, dass jeder […] Spiel müssen sie Spuren suchen und zu einer Story verknüpfen, die sie dazu bringt, die eigene Umgebung neu zu entdecken.
Nicht nur wird damit die Wirklichkeit literarisiert. Auch verbindet sich das Lesen und Schreiben mit allen anderen Bewegungen des Alltags. Weil die Geräte ihre Nutzer von früh bis spät begleiten, wird das Abrufen und Bearbeiten von Texten, das Twittern, Posten, Chatten und Mailen […] Von
Stephan Porombka
Bücherbrief 03.07.2012 […] Philipp Ingold (Hrsg.)
"Als Gruß zu lesen"
Russische Lyrik von 2000 bis 1800. Russisch - Deutsch
Dörlemann Verlag 2012, 352 Seiten, 33 Euro
Einen ungewöhnlichen Zugang wählt der anerkannte Slawist, Autor und Literaturkritiker Felix Philipp Ingold für seine Anthologie russischer Dichtung: nicht als chronologische Sammlung von Meisterwerken ist sein Band "Als Gruß zu lesen" angelegt, sondern als radikal […] Rilke und Freud. Oliver Jungen feiert in der FAZ den Roman mit einer hymnischen Besprechung als anspruchsvoll, spannend und witzig und jubelt: "Volltreffer!" In der Jungle World kann man einen Auszug lesen.
Goncalo M. Tavares
Die Versehrten
Roman
Deutsche Verlags-Anstalt 2012, 240 Seiten, 19,99 Euro
Für diesen Roman wurde Goncalo M. Tavares in Portugal mit Preisen überschüttet, der inzwischen verstorbene […] "Tavares hat kein Recht, im Alter von 35 Jahren so gut zu schreiben. Man hätte Lust, ihn zu schlagen." Acht Jahre später sind die "Versehrten" nun auch auf Deutsch herausgekommen, und die Rezensenten lesen beeindruckt, beklommen und zum Teil auch entsetzt dieses düstere Werk, in dem Verrückte fiebernd durch die Nacht irren und Liebe, Mord und Wahnsinn zu einem einzigen Gemälde des Schreckens verschmelzen […]
Dokumentation 06.06.2012 […] Mozes miteinander. Die Schilderung des fortgesetzten Interruptus ist höchst präzis, ohne je pornographisch zu werden. 120 Seiten lang treiben es da zwei miteinander, so dass man sich schon mal wund zu lesen meint - und immer wieder öffnet sich für beide ein Zeitschlund, wird aus dem körperlichen Hin und Her ein zeitliches Hin und Her: Die Liebenden erkennen sich selbst und einander plötzlich in einer vorher […] die bürgerliche Subjektivität. Diese Kraft besitzen auch die Bücher von Péter Nádas, das monumentale "Buch der Erinnerung" aus dem Jahr 1986 ebenso wie die "Parallelgeschichten". Dessen lange Kapitel lesen sich wie ein Breitwandkino der Wahrnehmungen und Erinnerungen, Gefühle und Gedanken. In einem dieser langen Kapitel sitzen Gyöngyvér, die Geliebte von Ágost, und dessen Mutter Erna Lippay-Lehr im Taxi […] sich!
Lieber Péter Nádas, liebe Christina Viragh, vielen, vielen Dank für ein Buch, das wir noch in Jahrzehnten bebend vor Aufregung und als Erweiterung unserer selbst und unserer Sicht auf die Welt lesen werden - und herzlichen Glückwunsch zum Brücke Berlin-Preis 2012.
Jörg Plath
Jörg Plath ist Literaturkritiker der NZZ, der FAZ und des Deutschlandradio Kultur.
Der Brücke Berlin-Preis wird von der […] Von
Jörg Plath
Bücherbrief 05.03.2010 […] allmorgendliches Hustkonzert, um eine Witwe über das Ableben ihres Gatten (er starb an Lungenkrebs) hinwegzutäuschen". Wer etwas mehr über die tschechische Literatur im Kommunismus und nach der Wende lesen möchte, dem sei dieses Interview mit der Bohemistin Christa Rothmeier empfohlen.
Ulrike Draesner
Vorliebe
Roman
Luchterhand Literaturverlag 2010, 253 Seiten, 19,95 Euro
Romantische Verwicklungen […] zog nach Paris und wurde Malerin. In den vorliegenden Erzählungen, die mit Illustrationen Carringtons versehen sind, und die Angelika Schader in der NZZ als "ebenso hübsch anzusehen wie schräg zu lesen" empfiehlt, taucht der Leser in bizarre, fantastische Welten ein. Im Zentrum der Geschichten, die zwischen 1930 und 1980 spielen, stehen meist surrealistische Mädchenfiguren, die sich gegen tyrannische […]
Essay 13.09.2009 […] der Leser stellt, der eigentliche Boulevard? Schon weil es bekanntlich bei zwei Unfallzeugen immer mindestens drei Versionen des Hergangs gibt, ist die Frage wie es wirklich war, wenig ergiebig. Beim Lesen eines Buches zählt nur das Erlebnis des Lesens, das im Übrigen bei jedem Leser wieder ein eigenes ist. Die Frage wie sich Christoph Schlingensief oder Georg Diez (oder Fritz Zorn, Jan Faktor, Silvia […] zu sterben. Man wünscht Christoph Schlingensief diese Einsicht. Möge er sich gegen seine Tumoren wehren, gerne mit einem Buch, das so sein soll, wie er es haben möchte. Niemand ist gezwungen, es zu lesen.
Mit Auschwitz hat das alles übrigens wenig zu tun. Außer dass man vielleicht an Martin Walsers Paulskirchenrede denken muss. Auch damals kannte jeder den Impuls der Abwehr von sich selbst. Und jeder […] Von
Ralf Bönt