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Stichwort: Nachkriegszeit - 46 Artikel - Seite 1 von 4
Bücher der Saison 13.11.2014 […] Menschheit vor der Erfindung der Schrift. Dabei betrachtet er, so erklärt er es im Interview mit Eckhard Fuhr und Berthold Seewald in der Welt, Archäologie als Geschichte. Und auf die Frage: "Ist es nicht sehr kühn, Zeiträume von Jahrmillionen, aus denen nur ein paar Knochenfragmente und einige Artefakte überliefert sind, in eine Erzählung zu packen, die von Menschen handelt," antwortet er ganz locker mit: […] seinen Blick in "Die Lebenswelt des europäischen Spätmittelalters" fort. Bettina Greiner und Alan Kramer suchen in "Welt der Lager" einen sozusagen städtebaulichen Blick in die Abgründe der Moderne.
Sehr gut besprochen wurden außerdem Philipp Thers Band über "Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent" der untersucht, wie sich die Länder Ost- und Mitteleuropas nach dem Mauerfall ins kapitalistische System […] zukünftigen Auflagen hoffentlich ausgebessert werden und den Gesamtgenuss des Rezensenten kaum geschmälert haben. In der Welt seufzt Matthias Glaubrecht beglückt: "Was für ein schönes Buch!"
Außerdem sehr empfohlen: "Vögel" ein Kompendium von Malcolm Tait und Olive Tayler über elegante Elstern, graziöse Gänse und zaghafte Elstern, das Arno Widmann (FR) in einen Begeisterungstaumel gestürzt hat: Wer wissen […]
Im Kino 23.10.2013 […] rasen, die Zeit rast, die Stadt rast, gräbt sich auf, weidet sich aus - und spuckt dabei eine ganz eigene, dunkle Geschichte in Form einer Leiche aus. Und rast die Stadt, im Panorama betrachtet, noch so sehr dahin, so erstickt sie doch in der Ameisenperspektive an sich selbst: Da ist Kommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), der mit dem Auto nicht ein, noch aus weiß: Einbahnstraßen, Baustellen, verwirrende […] Erkenntnis, die den Film, der so geschickt und suggestiv mit den Bildern der kommerziellen Pornografie spielt, revolutionär macht: Alle Menschen mögen sich zu Sexualität verhalten, aber sie tun das auf sehr unterschiedliche Weise und die Varianz reicht bis zur Asexualität. Der Dschungel des Titels ist kein Reich eines natürlichen, im Überfluss immer und überall vorhandenen Begehrens; eher ein Laboratorium […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Literarischer Rettungsschirm für Europa 20.09.2012 […] des Südens alle naselang mit dem Ausschluss aus Europa drohen, merke ich, dass mich diese Drohungen im Grunde vollkommen kaltlassen: Denn ich bin außerhalb von Europa aufgewachsen. Ich bin wirklich sehr weit weg von euch aufgewachsen, weiter weg, als ihr euch vorstellen könnt, wie ein Grieche auf einer der allerkleinsten und gottverlassensten Inseln, wie ein Aborigine, wie eine Rothaut. Tatsächlich […] einigermaßen beherrschen, Inselindianer und Frankfurter Bürger, die sich die gleiche Musik anhören, im Kino die gleichen Filme anschauen und zum Arbeiten die gleichen Computer benutzen. Es ist etwas sehr Schönes, dass dieses Festival Schriftsteller dazu aufgefordert hat, über ihre Idee von Europa zu schreiben. Denn Völker werden zwar, das stimmt, durch Währungen geprägt, aber auch durch Geschichten […] Von
Flavio Soriga
Bücherbrief 07.06.2012 […] Prostitution zu bewahren. Das Gewissen plagt ihn, doch als er sich stellt, wird ihm klar gemacht, dass unter den Talbian sich kein Mensch um den Tod einer alten Frau schert. In der FAZ ist Sabine Berking sehr beeindruckt von Rahimis philosophisch-psychologischem Bild eines "geschundenen, zerrissenen" Afghanistans. In der SZ meint Matthias Waha, dass der Vergleich mit Dostojewski nicht zu gewinnen war, dennoch […] 2012, 218 Seiten, 16,95 Euro
In Andreas Martin Widmanns Romandebüt "Die Glücksparade" über den 15jährigen Simon, der mit seinen Eltern auf einen Campingplatz zieht, passiert nicht viel - das aber sehr unterhaltsam. Die Rezensenten sind sich einig, dass Widmann ein besonderes Gefühl für die Suchbewegungen und Sehnsüchte des Heranwachsens habe, Nicole Henneberg fühlt sich gar in der FAZ nicht nur beiläufig […] bisher noch nicht herausgebracht: Um so verdienstvoller, dass der in Zürich lehrende Literaturwissenschaflter Philipp Theisohn einen kurzen Einführungsband zum Thema herausgibt. Jens Bisky in der SZ war sehr von diesem Band eingenommen und empfiehlt den Piraten Theisohn als Experten für das Thema anzuheuern. Die USA sind in diese Debatte viel weiter (und tiefer) eingedrungen. Hier seien vor allem zwei Bücher […]
Bücher der Saison 07.04.2012 […] Gerbrand Bakkers Debütroman "Oben ist es still" hatte 2008 nicht nur beim Perlentaucher Begeisterung ausgelöst. Auch die Zeitungskritiker waren hingerissen von diesem Roman, der mit knappen Sätzen sehr sehr intensiv eine Vater-Sohn-Beziehung auf einem holländischen Bauernhof beschrieb. Nach "Juni" ist "Der Umweg" nun Bakkers dritter Roman, und er ist sogar noch besser als die zwei vorherigen, freut sich […] ., es gibt ranzige Szeneviertel wie Zizkov, aber auch die seelenlosen Neubaureihenhäuser mit handtuchgroßen Gärten", so Schümer, der sich liebend gern hat dort hinführen lassen. Hier eine
Außerdem sehr gut besprochen: "Die Schrift in Flammen" (), der erste Teil von Miklos Banffys in den 30er Jahren erstmals erschienener Trilogie "Siebenbürger Geschichte". In der FAZ ruft Wolfgang Schneider Banffy […] man sie bei den Stuttgart-21-Protesten erleben konnte. Kultur ist hui, Karriere pfui. Schon dass jemand mal über diese eigentlich unmögliche Gegensätzlichkeit schreibt, findet Moritz Baßler in der taz sehr angenehm. Ina Hartwig bewundert in der SZ Hahns Gespür für das bloß Fassadenhafte im gesellschaftlichen Miteinander. "Grundgescheit und menschlich klug", lobt Tilman Krause in der Welt den Roman. Nur […]
Vorgeblättert 05.04.2012 […] in der Armee, eine Massenflucht der bis dahin im Land verbliebenen Belgier, eine Invasion belgischer Truppen, eine militärische Intervention der UNO, logistische Unterstützung der Sowjetunion, eine sehr hitzige Phase des Kalten Krieges, eine beispiellose Verfassungskrise, zwei Sezessionen, die ein Drittel des Territoriums betrafen - und zu all dem noch die Verhaftung, Flucht und erneute Festnahme und […] wie Sklaven behandelt werden. Wir werden willkürlich bestraft, weil wir Neger sind. Wir haben kein Recht auf dieselben Vorteile und Einrichtungen wie unsere Offiziere. Unsere Zweipersonenstuben sind sehr beengt (7,50 m² Fläche) und weder mit Möbeln noch mit Elektrizität ausgestattet. Wir bekommen wenig zu essen, und unsere Verpflegung entspricht bei weitem nicht den hygienischen Vorschriften. Der Sold […] Publique leben unsere Offiziere auf amerikanische Art; sie haben bessere Unterkünfte, sie wohnen in großen, modernen Häusern, die alle von der Force Publique eingerichtet wurden, ihr Lebensstandard ist sehr hoch, sie sind überheblich und leben wie Herren; das alles um des Prestiges willen, weil sie weiß sind. Heute ist es der einmütige Wunsch aller kongolesischen Soldaten, verantwortliche Posten zu bekleiden […]