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Suchwort: "Leben"
Stichwort: Pathologie - 13 Artikel
Essay 17.10.2014 […]
"Die Frage nach der Möglichkeit einer nicht staatlichen Politik hat demnach die Form: Ist heute möglich, ja gibt es heute etwas wie eine Lebens-Form, das heißt ein Leben, dem es in seinem Leben um das Leben selbst geht, ein Leben der Potenz?"[59] Spätestens hier hätte Agamben, bekanntlich um etymologisierende Rückprojektionen nie verlegen, als Gegenspieler des homo sacer die ebenfalls altrömische […] besorgten und bios, dem politisch-öffentlichen Leben auf, um zunächst an Foucaults berühmter Definition der "biopolitischen Modernitätsschwelle" anzuschließen: "Jahrtausende hindurch ist der Mensch das geblieben, was er für Aristoteles war: ein lebendes Tier, das auch einer politischen Existenz fähig ist. Der moderne Mensch ist ein Tier, in dessen Politik sein Leben als Lebewesen auf dem Spiel steht."[53] […] politisches Subjekt bei gleichzeitigem Ausschluss des in diesem Prozess nicht aufgehenden Rests. "Indem der moderne Staat das biologische Leben ins Zentrum seines Kalküls rückt, bringt er bloß das geheime Band wieder ans Licht, das die Macht an das nackte Leben bindet" und das die "intime Solidarität zwischen Demokratie und Totalitarismus begründet". Weil "der Raum des nackten Lebens, ursprünglich […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 30.05.2013 […] ist sie gehalten zu verkünden Christus, der 'der Weg, die Wahrheit und das Leben' (Joh 14,6) ist, in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat" (Nostra Aetate, Art. 2). Die Wahrheit ist demnach gebunden an eine Person, die einen Namen trägt, von dem sich Christen im Leben und Sterben beanspruchen lassen. Davon können sie nicht absehen, sowenig sie […] Vgl. Joseph Ratzinger: "Glaube - Wahrheit - Toleranz. Das Christentum und die Weltreligionen", Freiburg 2003, 175: "In schönen Fiktionen zu leben, mag den Theoretikern der Religion gegeben sein; für den Menschen, der die Frage stellt, womit und wofür er leben und sterben könne, langen sie nicht."
[3] Vgl. Martin Walser: "Ich vertraue. Querfeldein", Frankfurt/M. 2000, 9-22; Michel Houellebecq: "Plattform" […] Anders der biblische Gott, der als Schöpfer der Welt und Initiator einer dramatischen Bundesgeschichte verstanden wird. Er kann zur Rechenschaft gezogen werden. In der Geschichte Israels, dann im Leben und Sterben des Menschen Jesus von Nazareth hat er seine Anteilnahme am Geschick der Menschen gezeigt, er kann kein vollends apathischer Gott sein, der sich vom Leid der anderen nicht betreffen lassen […] Von
Jan-Heiner Tück
Bücherbrief 10.01.2011 […] sich um eine krachende Parodie auf das auch in Ungarn verlangte Genre des sozialistischen Produktionsroman, der zweite Teil ist eine recht vertrackte, mitunter auch umständliche Reflexion über das Leben, Schreiben und Fußballspielen des Peter Esterhazy, aufgezeichnet von einem gewissen P. E. Die Ungarn waren begeistert, ihre Literatur in die Postmoderne katapultiert. Absolut lesenswert ist dieses Juwel […] und Aber Verlag 2010, 198 Seiten, 18,90 Euro
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Nach fünf Jahren in der Schweiz ist die Grafikerin Parsua Bashi 2009 wieder in den Iran zurückgekehrt. In den "Briefen aus Teheran" erzählt sie vom Leben in der chaotischen Metropole, von den Drangsalierungen der Mullahs und den Gängelungen der Sittenwächter. Auf Zeit Online lobt Gerrit Bartels den "tiefen, nachhaltigen Eindruck", den Bashi dabei in […] spürt Licht und Glück, wenn Kronauer mit ihren Favoriten das Authentische attackiert.
Cesar Aira
Gespenster
Roman
Ullstein Verlag 2010, 169 Seiten, 18,00 Euro
Ein Bauleiter und seine Familie leben im obersten Stock eines sich noch im Rohbau befindlichen Apartementgebäudes in Buenos Aires. Nichts ungewöhnliches. Nur, dass sie dort oben mit drei verstorbenen Bauarbeitern zusammenleben, die als […]
Vorgeblättert 13.08.2009 […] dass es im Naturzustand kein "angenehmes Leben" gebe: Es gibt "keine Künste, keine Literatur, keine gesellschaftlichen Beziehungen, und es herrscht, was das Schlimmste von allem ist, beständige Furcht und Gefahr eines gewaltsamen Todes - das menschliche Leben ist einsam, armselig, ekelhaft, tierisch und kurz." Ohne eine "sie alle im Zaum haltende Macht" leben die Menschen "in einem Krieg eines jeden […] sterben, um dem Leben einen Sinn zu verleihen.
Eine tiefgründige Analyse der Pathologie des Glaubens finden wir bei Baruch Spinoza. Er war sich ebenso wie Hobbes der destruktiven Wirkungen bewusst, die von der Religion ausgehen können, und beharrte darauf, dass sich die Freiheit der Religionsausübung den Erfordernissen des Friedens unterzuordnen hat. Von der Rolle, die die Religion im Leben des Menschen […] dem kein anderes Lebewesen ausgesetzt ist als allein der Mensch. Thomas Hobbes, "Leviathan"
Der Glaube an die Utopie, der in den Jahrhunderten nach der Französischen Revolution so viele Menschen das Leben kostete, ist tot. Wie manche andere Überzeugung wird er wohl in Situationen, die nicht vorauszusehen sind, irgendwann wieder auferstehen, doch in den nächsten Jahrzehnten dürfte er uns wahrscheinlich […]
Essay 16.06.2008 […] Mit Tabus ist es so eine Sache: Man braucht sie zum Leben, gelegentlich aber möchte man sie lustvoll überschreiten. Schon Freud sprach in seiner Aufsatzsammlung "Totem und Tabu", entstanden 1912/13, von der "Ambivalenz der Gefühlsregungen". Wenn mit einem Tabu hantiert wird, lässt das niemanden kalt. Erregung, Scham, Empörung sind typische Reaktionen. Sigmund Freud: "Uns geht die Bedeutung des Tabu […] , gegen "die letzten Tabus der Gegenwart". Es geht in Roches Buch, kurz gesagt, um Helen Memel, 18, die nach einer Analoperation im Krankenhaus liegt, einiges zu erleiden hat und einiges aus ihrem Leben erzählt. Das Buch steht seit Wochen auf Platz eins der Bestsellerlisten und war mehrere Tage lang bei Amazon der weltweit meistverkaufte Titel, obwohl es noch gar nicht übersetzt ist.
Helen lässt viele […] Von
Beate Meierfrankenfeld
Im Kino 16.04.2008 […] Nathalies Kind die Brust.
"Actrices" erzählt aus dem Leben Marcellines. Viel von den Proben, auf denen die Unsicherheit mal für mal ihren Ausdruck findet, etwa wenn sie auf der Bühne vor einer Tür steht und sich partout nicht entscheiden kann, ob sie sie nun mit der linken oder der rechten Hand öffnen soll. (Am Ende tritt sie sie ein.) Viel aus dem Leben, in dem sie zur Jungfrau Maria betet und tags darauf […] solches überhaupt nicht erkennbaren, unsichtbaren Armengrab. Es ist im Tod wie im Leben. Monatelang lag Stefan Seide tot in seiner Wohnung, niemand hat ihn vermisst, kein Verwandter, kein Freund war da, ihn zu beerdigen. Es gab kein Geld, keine Dokumente, es gibt niemanden, der etwas über diese letzten Jahren weiß. Das Leben des Stefan Seide: eine beinahe unbezeugte Existenz.Beinahe nur, denn: Im Jahr […]
Schauspielerin zu sein ist für Marcelline (Valeria Bruni-Tedeschi) mehr als ein Job. Und umgekehrt ist ihr Leben nur ein - von hysterischen Momenten nicht freies - Spiel. Mit einem Wort: Marcelline laboriert an einem vertrauten Syndrom des Theater- und Schauspielerfilms. Die eigene Identität wird unklar, die Grenze zwischen Realität und Imagination verschwimmt. Auf der Bühne, weil Marcelline, indem […] Von
Ekkehard Knörer