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Suchwort: "Welt"
Stichwort: Trash - 34 Artikel - Seite 1 von 3
Im Kino 04.03.2015 […] "Sopranos" allenthalben ausgerufenen "New Golden Age of Television": Was hätten das für großartige Serien werden gönnen! Wie gerne hätte man diese Welt, ihre sozialen Mechanismen, ihre Antagonismen weiter ertastet und erkundet und dabei über unsere eigene Welt vielleicht sogar noch etwas erfahren, was über die Illustrationen von Verelendungsthesen, mit denen man sich in den fertigen Filmen zufrieden geben […] Retro-Technik und viel Metall zusammengesetzten Gebilde tatsächlich glaubhaft Neugier auf die Welt ins Stahlgesicht zu zaubern. Schlicht atemberaubend, was Minimalismus und hohes handwerkliches Können hier in Gang setzen, und bestrickend, wenn Chappie etwa die Kunst für sich entdeckt und sich zur materiellen Welt ins Verhältnis setzt.
Umso bedauerlicher, dass der Mix aus "RoboCop" und "Nummer 5 lebt" […] Schaltzentrale der "Mercuriales") und die beiden jungen, schlaksigen Mädchen als das Doppel-, beziehungsweise Vierfachzentrum einer eigenen, anderen Welt. Aber als ein Zentrum, das keine Hierarchie mehr stiftet, keine Orientierung ermöglicht. Sondern das die Welt, die es umgibt, in eine permanente und ziemlich an,-, auf-, erregende Unruhe versetzt.
Lukas Foerster
Mercuriales - Frankreich 2014 - Regie: […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 29.01.2015 […]
"Wir sind jung. Wir sind stark", Burhan Qurbanis Spielfilm über die Pogrome 1992 in Rostock, komme "zur richtigen Zeit", heißt es in der Welt explizit, in vielen anderen Texten schwingt das mit. Wie man auf diesen Gedanken kommt, ist angesichts der aktuellen Nachrichtenlage leicht nachzuvollziehen, mir ist er dennoch nicht allzu sympathisch. Vielleicht auch, weil ich die in ihm enthaltene, leider […] Alltagspsychologie und Erzählökonomie am wenigsten funktionieren. Denn Qurbani ist explosive Zeitgeschichte plus triste Plattenbauadoleszenz immer noch nicht genug. Es geht ihm nicht nur darum, die Welt zu zeigen und sie einfühlbar zu machen; er will sie auch noch erklären. Das manifestiert sich zum Beispiel in einem Hang zum aufdringlich Thesenhaften - etwa, wenn eine Nazirockhymne ("Deutschland - […] ist es ein großes Missverständnis des zeitgenössischen Bombast-Kinos, dass Actionfilme im Sinn einer zentrifugalen Logik immer noch raum- und weltgreifender sein müssen. Warum muss es immer gleich die Welt sein, die gerettet werden muss? Es reichen doch schon beträchtlich viele Kilogramm Nazi-Gold, die auf dem Grund des Schwarzen Meers vor der Küste der Krim schlummern, um als MacGuffin einen Film in […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 03.07.2014 […] Erfahrung verstanden und genossen werden, wie ein Ambient-Musikalbum mit teils enorm betörenden Bildern, in die sich - nach und nach - die Menschwerdung des Aliens einschleicht, wenn es sich durch diese Welt tastet, die menschlichen Konventionen und den fremden Körper erkundet, sich beim Verzehr von Kuchen erbricht und das Konzept der Barmherzigkeit erprobt.
Vergleiche mit ästhetisch anspruchsvoller F […] das Mädchen, das es mit jedem macht, die erste unglückliche Liebe und die vielen Missverständnisse auf dem Weg dahin, ein Lehrer, der seinen Schülerinnen nachstellt, und all dies eingebettet in eine Welt voller Kleinverbrechen und ständigen Grenzübertritten - wahrlich, die Jugend ist kein leichtes Brot, insbesondere nicht im white suburbia der Jetztzeit, und die Schmerzen der Adoleszenz begleiten einen […] Von
Thomas Groh
Im Kino 30.06.2014 […] Klimenko) tief eintauchen in eine schwarzweiße Welt aus Wasser, Schlamm, Schmutz, Fäkalien und Gekröse, in eine Welt, die die Normierungen, Standardisierungen und Regularien der Neuzeit auf sehr vielfältige Weise noch nicht kennt, in eine Welt, die von der Zentralperspektive der Renaissance noch nicht strukturiert und ausgerichtet wurde, in eine Welt, in der der humanistische Begriff vom Menschen als […] Nachvollzug schon auch durchaus anstrengendes, Kinowunder: Eine Welt wird hier auf eine Weise gezeigt, die radikal anders ist als unsere, dies aber nicht im Modus der Vermittlung an dem sich Mittelalter-Gschichterln aus dem Theaterfundus üben, sondern in einem Modus, der konsequent die Fremderfahrung ermöglicht und zelebriert. Diese Welt ist - und bleibt, für sich eben auch durchaus zum Schlechteren […] entgegen - am schmerzhaftesten gerade dann, wenn liebesberauschte Flüstereien aus dem Bett, die schließlich Mord und Totschlag herbeirufen, nochmals aufgesagt, per Steno fixiert und der entsinnlichten Welt der abstrakten Buchstaben zugeführt werden. Der Poetisierung des Exzesses folgt die Ernüchterung durch die Bilanz, auf deren Grundlage schließtlich Recht gesprochen wird.
Die Sache endet zynisch vor […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 06.02.2014 […] Rausschmeißer, damit sind die Verhältnisse klar. Erst ganz am Ende, in der vorletzten Szene, tauchen offensichtliche Effekt-shots auf, und die haben dann einen ganz spezifischen Sinn: Die alte Welt, die Welt der Urbanität, der bürgerlichen Häuslichkeit und der Bildung ist in der totalisierten Peripherie der Wasserwüste, als die "Nuoc" die Zukunft imaginiert, nur noch als sterile CGI-Kopie, die aussieht […] Wenig mehr als Funktionales wird gesprochen, beim Sex legt er sie flach auf den Rücken und sich auf sie drauf, was ihr nicht gefällt. Dass sie bisher kein Kind bekommen hat, wirft sie halb ihm, halb der Welt vor.
So geht das eine Weile, der Film ist geduldig, die Kamera nie aufdringlich, das Meer schimmert blaugrün, auch die dunkle Haut der Menschen ist meist feucht, scheint ganz leicht zu leuchten. In […]
Denn gerade, als alle Zeichen auf Konfrontation stehen, schlägt der Film ein weiteres Mal um, springt zehn Jahre in der Zeit zurück, das Wasser steigt zwar schon, hat aber noch nicht alles in der Welt verschlungen, durch die sich Sao damals noch hoffnungsvoll und ein wenig naiv bewegt hatte. Nghiem-Minh bremst seinen Film komplett herunter, erzählt wieder eine Beziehungs-, diesmal eine echte Lie […] Von
Lukas Foerster
Im Kino 01.05.2013 […] ausgebildet werden, findet sich bei De Palma nun eine neoliberale Klitsche - mit ihren Versprechungen von Transparenz wird hier, aus innerer Perspektive, ein Ort, aus dem ein ungehinderter Blick auf die Welt kaum mehr möglich scheint. Verwinkelt, verspiegelt, halb-durchlässig, unübersichtlich, verzerrt: Kann man von einem Büro in den oberen Etagen dieses Gebäudes wirklich Brandenburger Tor und Reichstag […] wie ein über der Stadt thronendes UFO in den Blick aus dem Fenster geholt. Vielleicht ist es ja wirklich so (und nicht nur eine Frage des Budgets), dass De Palma seinen Figuren keine Außenwelt - oder Welt gar überhaupt - zugesteht: Sie sind Gefangene einer Architektur, die sich selbst total setzt.
Ansonsten: De-Palma-Recycling - vielleicht auch als nostalgische Geste eines Hollywood-Outsiders, dem […] Von
Thomas Groh, Jochen Werner
Im Kino 19.12.2012 […] bleibt als zu lachen. Oder so komisch, dass es schon wieder furchtbar ist. Das Lachen macht aber nichts leichter. Es klärt auch nicht, wie man zu all dem, den Geschwistern, den anderen, dieser ganzen Welt, die hier entfaltet wird, steht. Auf den ersten Blick wirkt alles sehr vertraut "American Indie": 16 mm, schwarzweiß, sehr, sehr körnige Bilder, die Darsteller sind durch keine Schauspielschule gegangen […] der Camouflage des DTV-Actioners - von Trash zu sprechen verbietet sich ohnehin - inszeniert John Hyams einen überaus komplexen Kunstfilm und ist fortan im Zirkel der großen transgressiven Auteurs des Welt(-DTV-)Kinos zu verorten.
Jochen Werner
Universal Soldier: Day of Reckoning - USA 2012 - Regie: John Hyams - Darsteller: Scott Adkins, Dolph Lundgren, Jean-Claude Van Damme, Andrei Arlovski, Mariah […] hinter den Stand der Kinotechnik "zurückfällt" zum Anachronismus gestempelt wird - weshalb "Two Years at Sea" (darin vielleicht ein wenig defensiv, den Kampf verloren gebend) auch von einem aus der Welt gefallenen Leben erzählt und nicht von der digitalen Gegenwart.
Nikolaus Perneczky
Two Years at Sea - UK 2011 - Regie: Ben Rivers - Länge: 88 min.
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Videographen, Vidéasten und die Künstler-D […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh, Ekkehard Knörer, Maximilian Linz, Elena Meilicke, Nikolaus Perneczky, Jochen Werner