Presseschau-Absätze
Suchwort: "Polen"
Stichwort: Wahlen in Polen - 13 Presseschau-Absätze
9punkt 21.10.2023 […] auf, dass die Opposition sich gegen Kaczyński durchgesetzt hat. Die Polen haben mit einer Wahlbeteiligung von fast 75 Prozent gezeigt, dass sie Demokratie können. Aber es wird nicht einfach wieder zurückgehen, zu der Zeit vor der PiS, warnen die beiden, denn die Populisten sind ja noch da: "Bisher hatte es den Anschein, als würde Polen das von Viktor Orbán entworfene Szenario einfach wiederholen. Jetzt […] Jetzt scheint es jedoch so, dass die Dinge ganz anders liegen. Die nächsten Jahre werden zeigen, welchen Weg Polen eher einschlagen wird. Es könnte ein Weg sein, den wir als dänisch bezeichnen könnten. Polen würde dann eine populistische Agenda bis zu einem gewissen Grad in eine zentristische Politik und den Rechtsstaat integrieren. Das geschieht zum Beispiel in Dänemark, wo die sozialdemokratische M […] Ein anderer möglicher Weg ist der venezolanische. Das würde bedeuten, dass Polen nach einer relativ kurzen Regierungszeit der Liberaldemokraten von der PiS-Partei in eine weitere lange populistische Ära gestürzt würde."
Außerdem schildert Agata Pyzik in der taz ausführlich, wie die letzten acht Jahre die Kulturszene in Polen geprägt und verändert haben, aber wie stark auch der Widerstand dagegen war […]
9punkt 17.10.2023 […] Tusks Bürgerplattform in Polen die Regierung bilden, wird es eine "Herkulesaufgabe, die von der PiS angerichteten politischen Schäden wieder zu beheben - im Justizwesen, in der Abtreibungsfrage, in der Medienlandschaft", befürchtet Thomas Schmid in der Welt: "Es ist aber in diesen schweren Zeiten ein Segen, dass das Bündnis zwischen Ungarns 'illiberaler Demokratie' und Polen, dem am meisten prosperierenden […] sehr wohl in der Pflicht - in Wort und Tat. Sonst kann man es gleich dichtmachen."
Im Guardian gratuliert Timothy Garton Ash dem polnischen Oppositionsführer Donald Tusk zum Ausgang der Wahlen in Polen. Die PiS wurde zwar stärkste Partei, aber die Opposition hätte gemeinsam genügend Stimmen, die Regierung zu bilden. "Obwohl die Wahl in vielerlei Hinsicht ungerecht war, nicht zuletzt wegen der plumpen […] Jahr 1989. Ersten Schätzungen zufolge war die Wahlbeteiligung bei den unter 29-Jährigen höher als bei den über 60-Jährigen, womit ein kontinentweiter Trend umgekehrt wurde. Es scheint, dass die jungen Polen endlich verstanden haben, dass ihre Zukunft auf dem Spiel steht. Was auch immer als Nächstes geschieht, dies war ein großer demokratischer Moment. Die Menschen haben gesprochen und gesagt, dass sie […]
9punkt 11.07.2020 […] Westen das liberale Polen nahezu vergessen. Die Brücken zwischen Berlin und Warschau sind holpriger geworden, die Beziehungen schlechter. Der Westen ist nicht ganz unschuldig daran. Es gibt immer noch erstaunlich viele Deutsche, die sich für das Land nicht interessieren, es für fremdenfeindlich und rückständig halten. Selbst in meinem Freundeskreis gibt es Liberale, die noch nie in Polen waren, Warschau […] Frage ist nicht, ob dieses Regime zugrunde geht, sondern was es an zivilisatorischen Errungenschaften der Türkischen Republik noch mit sich niederreißt."
Dass Rafal Trzaskowski am Sonntag die Wahl in Polen gegen den amtierenden Präsidenten Andrzej Duda gelingen könnte, ist allein schon ein kleines Wunder, das in Westeuropa viel zu wenig gewürdigt wird, findet Tomasz Kurianowicz in der Berliner Zeitung […] Warschau nicht kennen, Krakau nie besucht haben. Auch das ist ein Grund, warum sich viele Polen nicht ernst genommen fühlen. Sie haben den Eindruck, dass der Westen auf sie herabblickt. Hand aufs Herz: Sie haben recht mit diesem Gefühl."
Index.hu ist das meistgelesene Nachrichtenportal Ungarns und eins der letzten orban-kritischen Medien. Jetzt droht ihm das Aus, berichtet Frank Herold im Tagesspiegel. "Der […]
Feuilletons 23.10.2007 […] lange Schlange zum polnischen Konsulat stand, etwa 6000 Polen kamen zur Wahl. Auch in England und Irland haben Tausende gewählt. Von meinem Sohn, der dort Freunde hat, weiß ich, dass die Situation in Dublin chaotisch war, weil keiner mit einem solchen Andrang gerechnet hatte. Sicher ist es zum großen Teil auch das Verdienst der jungen Menschen in Polen und im Ausland, dass diese Regierung abgewählt wurde […] Die SZ sammelt Jubelstimmen der Kulturarbeiter zur Wahl in Polen. Der Schriftsteller Pawel Huelle freut sich bis auf Weiteres. "Es ist ein großer Sieg für die aufgeklärten und demokratischen Kräfte, dass die beschämende Politik der Zwillinge Kaczynski so quittiert wurde und dass weder die ultrarechte Liga polnischer Familien (LPR) noch die Selbstverteidigung (Samoobrona) die Fünf-Prozent-Hürde geschafft […] Traurigkeit" am Theater Hannover, Hayo Freitags Verfilmung von Tomi Ungerers Kinderbuch "Die drei Räuber", und Bücher, darunter Burkhard Spinnens Roman "Mehrkampf" und Marta Kijowskas Literaturstreifzug "Polen, das heißt nirgendwo". […]
Magazinrundschau 08.09.2007 […] In Polen wird neu gewählt. Für Satiriker hätte es keine bessere Regierung als die der Kaczynskis geben können, konstatieren Joanna Derkaczew und Dorota Jarecka, fragen aber auch, wie sich die Künste mit der "Vierten Republik" tatsächlich auseinandergesetzt haben: "Die Kunst in Zeiten der Kaczynski-Koalition erinnerte oft an Fernsehunterhaltung und Internetwitze. Viele sind der Versuchung einfacher […] überzeitliches Werk noch entstehen? Vielleicht ist Politik in solchem Maße schon Spektakel, dass das Theater dabei hilflos ist?"
Mit seiner Äußerung, internationale Beobachter sollten zu den Wahlen in Polen eingeladen werden, hat Vaclav Havel für Missmut gesorgt. Dabei war er nur wegen der Präsentation der polnischen Ausgabe seiner Memoiren "Fassen Sie sich bitte kurz" nach Krakau gekommen. Über den grünen […] nicht geeignet - Künstler sollten damit nichts zu tun haben. Und er ist dennoch der Beweis, dass jemand mit literarischem Talent und einem Gefühl für Ethik Politik betreiben kann. Das brauchen wir in Polen - wir verbinden Politik nur, verzeihen Sie den Ausdruck, mit Scheiße."
Außerdem: Kritisch gelobt wird das letzte Buch von Zbigniew Brzezinski ("Second Chance", hier die Besprechung aus der NYT) […]