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Suchwort: "Gerade"
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Vorworte 23.05.2024 […] Ling Ma. Foto: Anjali PintoPlötzlich steht man als Prophetin da. Das widerfährt zwar nicht allen, aber gerade unter den Literaturschaffenden wird immer mal wieder jemandem eine Art Seherstatus zugebilligt. So mag im Jahr 2020, als das Weltgetriebe beinah verstummte, in den USA der eine und die andere in den Lockdown Verbannte zum Bücherregal geschlichen sein: War da nicht was? Mit einer rätselhaften […] Betrachters. Ginge man nicht angeregter, beschwingter durch den Tag, wenn einem unterwegs etwa ein hübscher Lippenstiftmund, darüber ein Paar sorgsam geschminkte Augenlider entgegengeschwebt kämen - nur gerade das, ohne den Ballast einer Trägerin aus Fleisch und Blut? Ja, ein Glücksmoment wär's, allerdings nicht für besagte Trägerin; denn die wollte eigentlich ganz unsichtbar durch die Straßen schweifen […] sie "Severance" angepackt, gesteht sie Alissa Songsiridej im digitalen Magazin Electric Literature - und zwar im Büro, während der Arbeitszeit. Die Firma, in der sie damals tätig war, rationalisierte gerade im großen Stil Leute weg, Angst, Wut und Frustration trieben die Belegschaft um, Ma wusste, dass auch sie bald ihren Posten verlieren würde. Dabei trat ein älteres, tiefer sitzendes Unbehagen an die […] Von
Angela Schader
Im Kino 15.05.2024 […] man ein Monster wie einen Menschen filmt? Oder anders: Warum sind Menschen Monster? Es mag widersprüchlich klingen, aber hinter dieser Schwärze verbirgt sich ein Humanismus, der das Menschliche eben gerade im Niederträchtigen verteidigt. Manchmal bewegt sich "Auf trockenen Gräsern" bedrohlich nahe an den Grenzen des Apologetischen, insgesamt aber überlässt er uns das Urteil.
Egal, wie daneben manche […] Überblick auf die verschiedenen, sich kaum verstehenden Positionen. Hier geht es nicht um richtig oder falsch, hier geht es, frei nach einem Zitat Jean Renoirs, darum, dass alle ihre Gründe haben und gerade dies die Hölle ist.
Die Wahrheit, was auch immer das sein soll, bleibt im Halbdunkel. Dadurch wird beispielsweise die brüchige Grenze zwischen Moral und Regeln deutlich, um die sich alles dreht, als […] zunächst im dunklen Schulkorridor gezeigt, als er seinen Arm um ihre Hüfte legt. Die Handlung an sich ist beiläufig, sie könnte nichts bedeuten, aber sie bleibt im Gedächtnis aller, die sie gesehen haben. Gerade weil unklar ist, ob das noch in Ordnung ist oder schon unangemessen, wirkt die Einstellung nachhaltig. Die Dunkelheit des Bildes verstärkt diese Ungewissheit. Die Frage des Films: Wieso reden alle […] Von
Patrick Holzapfel
Essay 25.04.2024 […] Jahrhunderte, und es ist trotzdem ein Roman, der mich immer im Grunde genommen positiv beflügelt hat, denn man kommt gut dabei raus, man findet etwas, nämlich eine demokratische Gesellschaft." 3
Gerade auch die schonungslose Analyse des Stalinismus und die unterschiedliche Verstrickung von überzeugten Sozialisten in die destruktiven Vorgänge innerhalb der Kommunistischen Partei, deren Mitglied Sperber […] Autoritarismus anregen.
Die von Wolfgang Müller-Funk herausgegebene Ausgabe präsentiert drei Bände: eine Sammlung von ausgewählten Essays, die dreiteilige Autobiografie und die vorliegende Romantrilogie. Gerade für eine neue, junge Leserschaft könnte Sperber eine reiche Inspiration sein: eine Anregung, trotz aller Widrigkeiten sich in der heutigen Welt zu engagieren, ein Beleg für den Sinn, sich für die Rettung […] Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit. Auch wenn der Kampf nicht gewonnen werden kann, so ist er in Hinblick auf die nach dem Krieg notwendige Neuorientierung einer kampflosen Niederlage vorzuziehen. Gerade in den Passagen, die in Jugoslawien handeln, kommt nun ein weiterer, fast spirituell anmutender Aspekt von Sperbers Werk hinzu. Obwohl er nur kurze Zeit seines Lebens in Jugoslawien verbrachte, hat […] Von
Rudolf Isler
Vorworte 20.04.2024 […] Schritten kam ihnen Dov entgegen. "Auf zum Abendgebet, Reb Jitzchak", sagte er mit der ihm eigenen Schroffheit, versehen stets mit einem halben Lächeln, als er an ihnen vorbeihastete. Jitzchak nickte nur. Gerade eben erst war ihm sein Tod erschienen, und jetzt hatte er das Gefühl, ein solcher Moment, in dem er mit seiner Frau dahinspazierte, würde nicht wiederkommen. Um der Wahrheit Genüge zu tun, es war nicht […] und krakeelte bei jedem Satz fröhlich "Hops". Am Ende des Fahrwegs wartete die Todesprophezeiung auf Jitzchak. Diesmal reagierte er überrascht und hätte beinah die Hand des Jungen losgelassen, der gerade durch die Luft schwang. Vielleicht, weil er sich inzwischen an das Leben und den Jungen gewöhnt hatte und ihm die ganze Sache mit dem Tod als Hirngespinst erschien. Zippora spürte, dass etwas nicht […] ihn so zu behandeln wie erforderlich, ging sie zu Dov, dem Sekretär des Kibbuz, und bat, er solle sie nach Jerusalem fahren. Rabbi Nerije, der Oberrabbiner aller religiösen Kibbuzim, der zufällig gerade im Sekretariat weilte, sagte, sie würden es wohl nicht bis zum Anbruch des Schabbats nach Jerusalem schaffen, ganz sicher aber nicht wieder zurück, und Dov wandte ein, der Fiat sei in keiner guten […]