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Suchwort: "Limonow"
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Vorgeblättert 13.08.2012 […] keine Hemmungen, Solschenizyn als altes Arschloch zu bezeichnen. Sein new wave-artiges Dissidententum war erfrischend, und bei seiner Ankunft war Limonow der Liebling der kleinen literarischen Welt von Paris - in der ich selbst schüchtern debütierte. Limonow war kein fiktionaler Autor, er konnte nur von seinem Leben erzählen, aber sein Leben war faszinierend, und er erzählte gut davon, in einem einfachen […] war, das von Garri Kasparow, Michail Kassjanow und Eduard Limonow angeführt wurde - das heißt von einem der größten Schachspieler aller Zeiten, einem ehemaligen Premierminister Putins und einem nach unseren Maßstäben anrüchigen Schriftsteller - ein seltsames Gespann. Ganz offensichtlich hatte sich etwas geändert, vielleicht nicht Limonow selbst, aber auf jeden Fall die Rolle, die er in seinem Land […] neuen Reportagemagazin
berichtete, dessen Erscheinen er vorbereitete, und mich fragte, ob ich ein Thema für die erste Nummer wisse, antwortete ich ohne weiter nachzudenken: Limonow. Patrick schaute mich mit großen Augen an: "Limonow ist ein kleiner Gauner." Ich antwortete: "Ich weiß nicht, man müsste sich das mal genauer anschauen."
"Gut", unterbrach mich Patrick, ohne weitere Erklärungen zu verlangen […]
Vorgeblättert 13.08.2012 […] die Schweden davon felsenfest überzeugt und rechnen damit, ihren Film sehr teuer in alle Welt zu verkaufen, wenn Kasparow und Limonow erst einmal an der Macht sind.
Mächtige Schultern, ein warmes Lächeln - ein sympathischer Typ, dieser armenische Jude: Als Kasparow und Limonow die Tribüne besteigen, wirkt der ehemalige Schachchampion imposanter als letzterer, der mit seinem Spitzbart und der Brille […] den letzten Tischen im Klassenraum schweinische Bilder austauschen. Ich zeige ihm ein Buch von Limonow, das ich gerade gekauft habe. Es heißt Anatomie des Helden, wurde außer in Serbien nirgendwo übersetzt und enthält einen Innenteil mit pfundigen Fotos, auf denen man den fraglichen Helden, nämlich Limonow himself, in Tarnkleidung neben dem serbischen Milizionär Arkan herumstolzieren sieht, neben Jean-Marie […] hörte ich von keinem von ihnen ein Wort gegen Limonow. Keiner sprach das Wort "Faschismus" aus, und wenn ich sagte: "aber diese Fahnen, diese Slogans …", dann zuckten sie mit den Schultern und fanden mich reichlich prüde. Für sie war es, als sei ich gekommen, um Houellebecq, Lou Reed und Cohn-Bendit gleichzeitig zu interviewen: Zwei Wochen mit Limonow, hast du ein Glück! Das bedeutet freilich nicht […]
Vorgeblättert 13.08.2012 […] bekannt geworden ist. Unter der politisch-medialen Prominenz, die sich auf dieser Soiree drängt, scheinen sie jeden zu kennen, und niemand wird mehr fotografiert und gefeiert als sie. Ich wünschte, Limonow schlüge mir vor, sie danach zum Essen zu begleiten, aber er tut nichts dergleichen. Noch weniger lädt er mich in die Wohnung ein, in der Jekaterina mit ihrem gemeinsamen Baby wohnt - denn sie haben […] Kumpels blicken ihnen voller Neid hinterher: Sie sind Helden.
Es gibt Tausende, vielleicht Zehntausende wie sie, die gegen den Zynismus revoltieren, der in Russland zur Religion geworden ist, und die Limonow einen wahren Kult widmen. Dieser Mann, der ihr Vater sein könnte oder für die Jüngsten sogar ihr Großvater, hat das Leben eines Abenteurers geführt, von dem jeder mit zwanzig Jahren träumt; er ist […] schließlich als Supergangster und gleichzeitig als eine Art Heiligen betrachteten. Am Tag seiner Haftentlassung stritten sich Gefangene und Wächter darum, ihm den Koffer tragen zu dürfen.
Als ich Limonow selbst frage, wie es im Gefängnis gewesen sei, begnügt er sich zunächst mit der Antwort: "normalno", was im Russischen soviel heißt wie "okay, kein Problem, nichts Besonderes", erst später erzählt […]