Edmund S. Morgan

Benjamin Franklin

Eine Biografie
Cover: Benjamin Franklin
C.H. Beck Verlag, München 2006
ISBN 9783406535086
Gebunden, 304 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt. Benjamin Franklin ist eine der außergewöhnlichsten Gestalten der amerikanischen Geschichte. Der Reichtum seiner Talente würde leicht mehrere Leben ausfüllen: ein großer Staatsmann, ein bedeutender Wissenschaftler und genialer Erfinder, Bestsellerautor, erster Generalpostmeister der Vereinigten Staaten, Drucker, Bonvivant, Liebling der Frauen, Diplomat und Moralist. Edmund Morgan schildert Benjamin Franklins Leben in all seinen tiefgreifenden Widersprüchen. Ein zögerlicher Revolutionär, bedauerte Franklin noch den Bruch mit dem britischen Mutterland, als er bereits an der Spitze der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung stand. Trotz seiner Begeisterung für die Wissenschaft hielt er seine bahnbrechenden Experimente für weit weniger wichtig als seine bürgerlichen Pflichten. Und obwohl er intensiv an der Unabhängigkeitserklärung und an der Verfassung mitwirkte, hatte er doch gehofft, dass die neue amerikanische Regierung eine andere Gestalt annehmen würde.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2006

Ja, stimmt, der emeritierte Yale-Historiker Edmund Morgan ist ein "Erzähler von hohen Gnaden", räumt Ronald D. Gerste ein. Gewaltig sei sein Ruf, die Ehrungen Legion. Und doch mag er dieser kurzen Biografie des amerikanischen Gründungsvaters Benjamin Franklin nicht allzu viel abgewinnen. Irgendwie ist sie ihm zu routiniert und zu selbstgewiss. Gewaltig stört den Rezensenten das "Jovial-Onkelhafte" der Prosa. Auch dass Morgans Biografie gelegentlich hagiografische Züge annimmt, findet nicht Gerstes Sympathie, auch wenn er zugibt, dass Franklin als Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und "Vordenker bürgerlicher Toleranz" durchaus der Verehrung wert sei. Doch eine Schönzeichnung, wie Morgan sie liefere, habe Franklin nicht nötig, findet Gerste, der darauf hinweist, dass Franklin zum Beispiel kein über alles liebender Familienvater gewesen, sondern durchaus hingenommen, dass sein Sohn als Loyalist der englischen Krone ins Gefängnis gesteckt wurde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2006

Viel Lob und Anerkennung erhält Morgans Biografie bei Rezensentin Stefana Sabin. Der Autor sei emeritierter Geschichtsprofessor der Yale University und gehöre zu jenen Historikern, die in einer "Ideengeschichte" einen wichtigen Teil ihrer Arbeit sehen würden. Morgan, so die Rezensentin, gelinge eine "subtile Beschreibung" sowohl der historischen Entwicklung bis zur Amerikanischen Revolution als auch eine "differenzierte" Darstellung der persönlichen Entwicklung Benjamin Franklins. Insbesondere stelle der Autor heraus, dass Franklin keineswegs der unnachgiebige Verfechter amerikanischer Interessen gewesen sei, sondern erst aufgrund der britischen Wirtschaftspolitik diesen Weg einschlug. Zudem arbeite Morgan die Bedeutung "religiös-moralischer Überzeugungen" auf eindrucksvoll "vorsichtige" Weise heraus. Morgans immerhin 300 Seiten umfassende Biografie wird von der Rezensentin über die inhaltlichen Belange hinaus zu einem "eleganten Essay" gekürt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.01.2006

Hocherfreut zeigt sich Harald Eggebrecht über Edmund S. Morgans nun auf Deutsch vorliegende Biographie Benjamin Franklins, der heute vor 300 Jahren geboren wurde. In Franklin sieht Eggebrecht den "wahren Amerikaner". Er würdigt ihn als "den großen Pragmatiker unter den Aufklärern" und als "Inbegriff des amerikanischen Selfmademan". Ausführlich schildert Eggebrecht die diversen Stationen von Franklins Lebensweg. Morgans Biografie erzähle dieses facettenreiche Leben "leichtfüßig im Duktus", als "staunenswerte Einheit in der Vielfalt". Eggebrecht wird Franklin im Laufe der Lektüre so sympathisch, dass er sich wünscht, er könnte ihn heute noch treffen. Ein Lob geht auch an Thorsten Schmitz, dessen Übersetzung mit "unprätentiöser Flüssigkeit" beeindrucke.
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