Andreas Schwab

Zeit der Aussteiger

Eine Reise zu den Künstlerkolonien von Barbizon bis Monte Verità
Cover: Zeit der Aussteiger
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406775246
Gebunden, 333 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Mit 70 teilweise unbekannten Abbildungen. Elf Künstlerinnen und Schriftsteller, darunter Truman Capote und Arthur Schnitzler, die Tänzerin Charlotte Bara und Alma Mahler-Werfel, führen uns zu den zehn bedeutendsten Künstlerkolonien. Wir tauchen ein in die besondere Atmosphäre von Barbizon, Worpswede, Capri oder Taormina und ziehen mit einer dort lebenden Person dann weiter in die nächste Gegenwelt - bis wir am Schluss auf dem Monte Verità in Ascona angelangen. Der Schweizer Autor und Ausstellungsmacher Andreas Schwab zeigt, wie sich fernab der Ballungszentren neue Lebensstile entwickelten, lange bevor sie sich in der Gesellschaft durchzusetzen begannen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2021

Rezensentin Katharina Rudolph kommt bei Andreas Schwab und seiner "Kulturgeschichte der Gegenkultur" kaum mit, so schnell wechselt der Autor von einem Aussteiger zum nächsten. Gern hätte Rudolph etwas länger verweilt bei mancher Tänzerin, manchem Komponisten, Schriftsteller, Lebenskünstler in den von Schwab besuchten Künstlerkolonien von Barbizon bis Taormina. Doch der Autor hat es eilig. Wann immer Schwab sich Zeit nimmt und der jeweiligen Atmosphäre nachspürt, kenntnisreich Gemeinsamkeiten der Orte herausarbeitet oder anhand von Briefen und Tagebüchern weniger bekannte Zeitgenossen vorstellt, ist die Rezensentin glücklich.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2021

Rezensent Clemens Klünemann lässt sich von Andreas Schwab in die Laboratorien der Moderne entführen, in die Künstlerkolonien von Worpswede, Tanger, Capri und Monte Verità, zu D. H. Lawrence oder Camille Corot. Was die Flucht aus dem bürgerlichen Leben in Gang setzte und wie schwer es tatsächlich war, die Zivilisation abzustreifen, erörtert der Autor laut Klünemann anhand von elf Aussteigerbiografien und zehn Sehnsuchtsorten. Dass der Leser dabei allerhand Kulturgeschichtliches über Europa erfährt, aber auch Anekdotisches, das die "hehren Ansprüche" der Robinsons relativiert, bereichert die Lektüre, meint der Rezensent. Der kritische Gestus des Buches gefällt ihm gut.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 31.07.2021

Marianna Lieder lernt mit Andreas Schwabs Geschichte europäischer Künstlerkolonien von Altaussee und Barbizon über Worpswede bis Taormina und Tanger auf belebende Weise, wie sich Aussteiger einst und heute unterscheiden. Der Aufbruch in die Natur hat paradoxer Weise aber auch mit Errungenschaften der Moderne zu tun, efährt sie, etwa mit der Erfindung der Farbtube, die Plein-Air-Malerei erlaubte. Als Mutter aller Kolonien identifiziere Schwab dabei Pont-Aven bei Paris, wo sich die Impressionisten tummelten. Wo die Boheme um Gide, Capote, Burroughs und Gorki dereinst sonnenbadete und nackten Jungenärschen nachgaffte, erfährt Lieder en detail, auf sachkundige, aber dezente Weise. Und längst sind ihre Marotten von Tantra-Kurs bis Veganismus vom Mainstream verinnerlicht, bilanziert sie.