Andreas Herzau

AM

Cover: AM
Nimbus Verlag, Wädenswil 2018
ISBN 9783038500537
Gebunden, 108 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Andreas Herzaus neuer Fotoband hat einen doppelten Gegenstand: eine Frau an der Macht und das Verhältnis von Politik und Öffentlichkeit. Es ist gleichermaßen eine Monographie über eine individuelle Person wie über einen politischen Mechanismus, der die Akteure abzuschleifen und austauschbar zu machen droht. Ein Schwerpunkt des Buches liegt dabei auf dem Wahlkampf - jenen drei, vier Monaten, in denen eine Vermischung zweier Sphären stattfindet, die sonst weitgehend getrennt voneinander agieren: Politik und Bevölkerung. Herrscht hier normalerweise Distanz, so erfordert der Wahlkampf vorübergehend Annäherung und Volksnähe. Der direkte Kontakt ist für beide Gruppen ungewohnt, weckt vielfach Projektionen bei den Wählern und manipulative Vorkehrungen bei den Politikern. Angela Merkel nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Anders als ihre männlichen Kollegen scheint sie bei öffentlichen Auftritten die gleiche zu sein wie sonst. Imposante Selbstinszenierung ist nicht ihre Sache. Die kühle, strikt kontrollierte Professionalität ihres Auftretens scheint die Medien in ihrer Suche nach Emotionen augenscheinlich zu enttäuschen. Auch wenn täglich Tausende von Aufnahmen von ihr verbreitet werden - wirklich sprechende Fotos gibt es von ihr wenig. Wie aber porträtiert man eine Frau, die eine der einflussreichsten und meist fotografierten Persönlichkeiten der Welt ist?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.12.2018

Welche Angela Merkel sieht Jasper von Altenbockum in den Bildern des Hamburger Fotografen Andreas Herzau? Die Merkel der Jahre nach 2009 scheint sich vor dem Blick des Rezensenten zu teilen - in die Kanzlerin, wie sie in der Öffentlichkeit gesehen werden wollte, und diejenige, wie die Öffentlichkeit sie sah. In den Kanzlerinnen-Fotos erkennt der Rezensent einerseits Routine und andererseits den Versuch der Politikerin, sich dem medialen Machotum zu entziehen. Die uneindeutige Merkel der Bilder passt ganz gut zum Regierungsstil der Kanzlerin, findet Altenbockum.
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