Nicholson Baker

Das Regenmobil

Roman
Cover: Das Regenmobil
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015
ISBN 9783498006754
Gebunden, 304 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Eike Schönfeld. Paul ist Dichter (mäßig erfolgreich), und er vermisst seine Exfreundin Roz, die ihn verlassen hat. Um seinem Leben wieder Sinn zu geben und seinen drohenden Fünfdundfünfzigsten zu vergessen, besorgt er sich eine akustische Gitarre und sattelt auf Pop- und, vor allem, Protestsongs um. Er weiß nicht, was ihm mehr zuwider ist: Amerikas Drohnenkrieg oder Roz' neuer Freund. Während er auf seinem alten Bauernhof in Maine darüber nachdenkt, erheitern allerlei tröstliche Alltagsvergnügen sein schwankendes Gemüt: sein Traum-Rasensprenger, die Saiten seines Eierschneiders, die einen fast perfekten Mollakkord ergeben, ein Workoutprogramm mit Pfiff sowie einige Experimente mit Tabak …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.04.2016

Nicholson Baker hat ein Buch über einen Mann geschrieben, der ein Buch darüber schreibt, dass er weder Songtexte noch Lyrik schreiben kann, erklärt Ulrich Seidler, der hier Gemeinsamkeiten zwischen Autor und Protagonist vermutet. Bakers Buch heißt "Das Regenmobil" und, wie frühere Bücher des Autors, ist es eine großartige Sammlung wunderbar detaillierter Beobachtungen über unwahrscheinliche Nebensachen, aus denen der Autor berührende Metaphern baut und "herzrhythmusverändernde Momente von Todesnähe und Liebe" schafft, verkündet der Rezensent begeistert. Bakers schreibgehemmter Lyriker Paul Chowder kann einem mit seinem ungebrochenen Frohmut als Beispiel für ein Leben dienen, das mit sich selbst im Reinen ist, so Seidler.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.03.2016

Michael Schmitt kennt den leicht schrulligen Protagonisten aus Nicholson Bakers neuem Roman bereits. Hatte dieser Paul Chowder es früher mit den Reimen, möchte er nun der Musik und dem Songschreiben auf den Grund gehen. Essayistisch nennt Schmitt das Buch zwar nicht, doch kommt vieles zusammen darin, meint er: Alltag, amerikanische Politik, technische Gerätschaften und die hohe Kunst der Fantasie. Vor allem aber geht es um den Weg eines kreativen Menschen, dem der Leser in Form eines Werkstattberichts folgt, wie Schmitt erläutert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.01.2016

Mit Vergnügen hat Rezensent Martin Halter Nicholson Bakers Buch "Das Regenmobil" gelesen, das ihm als eigensinnige Mischung aus Tagebuch, Blog, essayistischen Betrachtungen und klugen Reflexionen erscheint. Normale Romane erwartet der Kritiker ohnehin nicht von dem Autor, der sich in seinen Büchern gleichermaßen witzig und sympathisch Gartengeräten, Buchkultur oder Pornografie widmet. Einmal mehr begleitet der Rezensent Bakers Alter Ego, den Dichter Paul Chowder, der sich, inzwischen fünfundfünfzig Jahre alt, mit dem Schreiben von eher mäßigen Songs beschäftigt. Der Kritiker, der während der Lektüre stets Youtube zum Nachhören geöffnet hat, lernt hier nicht nur einiges über Bach, Debussy bis hin zu den Staple Sisters, sondern staunt auch über die breite, von bellenden Rehen über furzende Motorbremsen reichende Themenvielfalt, die Baker in seinen literarisch-musikalischen Stücken verwendet. Allerdings muss Halter gestehen, dass ihm der Autor in seiner Offenherzigkeit bisweilen zu weit geht; und auch die Texte der Protestsongs können ihn nicht ganz überzeugen. Dennoch kann er dieses kluge, herrlich komische und vor allem grandios übersetzte Buch empfehlen.
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