Heinrich Böll Stiftung (Hg.)

Wie China debattiert

Neue Essays und Bilder aus China
Cover: Wie China debattiert
Heinrich Böll Stiftung, Berlin 2009
ISBN 9783869280097
Kartoniert, 200 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

China erhitzt die Gemüter. Für die einen ist es ein Land des schwierigen Umbruchs; für die anderen ist es ein autoritärer Staat, der die Rechte von Minderheiten und Regimegegnern mit Füßen tritt. Tatsächlich wird über die notwendigen Reformen in China kontrovers debattiert. Doch die Akteure dieser Debatten sind außerhalb Chinas kaum bekannt. Dieser Sammelband stellt einige kritische chinesische Intellektuelle mit aktuellen Essays in deutscher Erstveröffentlichung vor. Alle Texte sind in China publiziert worden und haben die politischen Debatten stark beeinflusst. Der Band bietet Beiträge von Xu Youyu, Cui Weiping, Qin Hui, Fu Guoyong, Li Changping, He Weifang, Yu Jianrong, Zhan Jiang, Hu Angang, Liu Junning und Yu Keping.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.2009

Das Buch wirkt auf den Rezensenten wie eine chinesische Brille. Wie sich der Blick auf die Menschenrechtslage in China damit verändert, beschreibt Christian Geyer als so spannende, wie durch die redaktionellen Anmerkungen zu den erstmals auf Deutsch veröffentlichten systemkritischen Texten auch höchst instruktive Erfahrung. Die subversive Energie dieser Veröffentlichung liegt für ihn darin, dass die Offenheit der Debatte gerühmt und die brisanten Gehalte so reproduziert werden. Wie kommen welche Tabus und Missstände in China zur Sprache. Dass die Heinrich-Böll-Stiftung in ihrer Herausgeberfunktion nicht über die politischen Maßnahmen gegen die kritische Masse im Land spekuliert, sondern schlicht protokolliert, hat laut Geyer einen "atemberaubenden Effekt".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.10.2009

Zur Erweiterung des politischen Horizonts kann Rezensent Christian Semler diesen Band der Heinrich-Böll-Stiftung sehr empfehlen, der Aufsätze chinesischer Intellektueller versammelt. Staunen machte ihn die Offenheit, mit der hier debattiert wird. So erkläre etwa Qin Hui, dass das chinesische Wirtschaftswunder vor allem dadurch zustande kam, dass systematisch Arbeiterrechte beschnitten und Sozialleistungen gekürzt wurden. Von Qin Hui lernt Semler auch den "Spannraupeneffekt" kennen: Die Raupe streckt sich und zieht sich zusammen und bewegt sich, egal ob man sie nach links oder rechts dreht, immer in dieselbe Richtung. Auch die Beiträge von Li Changping über die Notwendigkeit unabhängiger Bauernverbände und Zgan Jiangs Analyse zunehmender Bürgerbeteiligung haben Semler sehr beeindruckt.