Josef Körner

Josef Körner: Philologische Schriften und Briefe

Cover: Josef Körner: Philologische Schriften und Briefe
Wallstein Verlag, Göttingen 2001
ISBN 9783892444589
Gebunden, 480 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Ralf Klausnitzer. Mit einem Nachwort von Hans Eichner. Der Prager Philologe Josef Körner (1888-1950) war ein großer Kenner des literarischen Lebens zwischen 1790 und 1830 und hinterließ als Editor bedeutende Ausgaben romantischer Texte und Korrespondenzen. Körner erkannte als einer der ersten Literaturwissenschaftler die Bedeutung Franz Kafkas und widmete sich in subtilen Studien dem Werk Arthur Schnitzlers. Körner wuchs in einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Mähren auf; nur gegen Widerstände gelang ihm die Habilitation; 1939 verlor er sein Lehramt und wurde noch 1945 nach Theresienstadt deportiert. Nach dem Krieg wurde er in Prag schließlich als "Deutscher" gemieden. Der Band enthält ausgewählte, heute kaum mehr zugängliche Aufsätze und Rezensionen, ein vollständiges Verzeichnis von Körners Schriften und die erstmalig veröffentlichten Briefe des Gelehrten an Käte Hamburger.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.01.2002

Einen fast vergessenen Autor für die "happy few" hat Rezensent "haj" bislang in dem Prager Germanisten und Romantik-Spezialisten Josef Körner gesehen. Mit diesem Band nun kann sich das ändern. Nicht bloß, weil er Proben aus den diversen Arbeitsgebieten des Gelehrten enthält, die, wie "haj" sich freut, dessen Scharfblick und Tiefgründigkeit belegen, sondern auch, weil die beigefügten Briefe an Käte Hamburger sowie ein "gehaltvolles Nachwort" den Zugang zu Persönlichkeit und Werk "in wünschenswerter Deutlichkeit" erschließen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.10.2001

Das Schicksal des deutschen, genauer: Prager Romantikforschers Josef Körner war kein sehr glückliches - Lothar Müller wenigstens versucht ihm, in seiner sehr ausführlichen Rezension eines nun erschienen Bandes von Aufsätzen und Briefen, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Körners Habilitation etwa scheiterte zu Beginn der 20er Jahre an nationalistischer Kleingeisterei. Müller erzählt bis zum Verlust der nach langen Jahren doch noch erhaltenen Professur und dem Scheitern eines letzten großen Projekts nach dem Krieg die Stationen des Wissenschaftlerlebens nach, die das Nachwort, das als "bester Einstieg in das Buch" empfohlen wird, entfaltet. Erwähnt wird Körners Interesse am Barock, aber auch an der Gegenwartsliteratur: Bereits 1918 macht er auf den Autor Franz Kafka und dessen "Verwandlung" aufmerksam. Für das allgemeine Lesepublikum interessant sind, so Müller, im Unterschied zu den fachwissenschaftlichen Aufsätzen, die Briefe, die Körner nach dem Krieg an die Kollegin Käte Hamburger geschrieben hat. Die Auswahl, die Ralf Klausnitzer aus dem in einer vollständigen Biografie dokumentierten Werk getroffen hat, erscheint Müller "klug", der Band selbst ist seiner Meinung nach "ein mustergültiger Einstand" für die neue Schriftenreihe der "Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.08.2001

Dass Michael Grus die "besondere Tragik von Josef Körners Lebenswerk" so schön nachzeichnen kann, verdankt er zum einen sicherlich dem biographischen Umriss, den der Herausgeber "als ein umfangreiches, überaus sorgfältig recherchiertes Nachwort" dem Band beigefügt hat, zum anderen kann sich der Rezensent auf die ebenfalls enthaltenen, bisher unveröffentlichten Briefe Körners an Käte Hamburger sowie auf Gelehrtenkorrespondenzen und Universitätsakten stützen, um etwa die Tortur des Habilitationsverfahrens zu schildern, das dem glücklosen Akademiker Körner beschieden war. Besonders angetan zeigt sich Grus auch von der Kongenialität, mit der der Herausgeber das Lebenspanorama Körners entfaltet - gestützt auf die Einsicht, "dass Wissenschafts- und Methodengeschichte immer auch untrennbar mit der Geschichte und dem Verhalten von Personen verbunden ist."