Navid Kermani

Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen

Fragen nach Gott
Cover: Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen
Carl Hanser Verlag, München 2022
ISBN 9783446271449
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Als er im Krankenhaus lag, sollte ich Opa versprechen, dich den Islam zu lehren, wenn er nicht mehr da ist, unseren Islam, den Islam, mit dem ich aufgewachsen bin." So beginnt ein Vater Abend für Abend seiner Tochter zu erzählen - nicht nur von seiner eigenen Religion, sondern von dem, was alle Gläubigen eint, von Gott und dem Tod, von der Liebe und der Unendlichkeit um uns herum. Dieses sehr persönliche Buch ist nicht nur Verzauberung und literarisches Meisterstück, sondern ein wahrer Erkenntnisgewinn, gerade weil Navid Kermani auch ins Dunkle zu schreiben wagt und damit seiner, unserer Ratlosigkeit einen Ausdruck gibt. Und weil seine Sprache, seine Offenheit, sein Wissen aus zwei Kulturen einzigartig sind, so hell und so tief.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 08.02.2022

Rezensent Christoph Vormweg schätzt Navid Kermani als selbstkritischen Kulturvermittler. In dieser Rolle tritt der Autor laut Vormweg auch in seinem neuen Buch auf, das als Vater-Tochter-Dialog über den Islam im Vergleich mit den anderen Weltreligionen konzipiert ist, wie der Rezensent erläutert. Bereichernd ist das persönliche Zwiegespräch für Vormweg nicht zuletzt aufgrund von Kermanis Offenheit in Bezug auf seine eigenen religiösen Positionen, die er im Austausch mit der Tochter, aber auch mit Theologen, Philosophen und anderen Schriftstellern hinterfragt. Überdies trägt Kermanis Humor dazu bei, die Lektüre zu bereichern, meint Vormweg.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29.01.2022

Rezensent Mark Siemons ist zunächst etwas überrascht von Navid Kermanis Ansatz, völlig ohne Referenz auf andere Werke über das Unsagbare, den Glauben, zu schreiben. Stattdessen rahmt Kermani seine Ausführungen als ein Gespräch mit seiner zwölfjährigen Tochter und stützt sich dabei auf die Familientradition, was für den Kritiker funktioniert: Wie der Autor "warmherzig" und "klug" seiner Tochter den Islam versuche nahezubringen, ohne dabei die kritischen Fragen (vor allem nach dem Islamismus) außer Acht zu lassen, und wie er dabei nach eigener Aussage auch Leser aus allen anderen Glaubensrichtungen zur Besinnung auf den "Kern" ihrer Tradition bewegen wolle, findet der Kritiker bemerkenswert - weder mit "Schwärmerei" noch mit "Beliebigkeit" habe das etwas zu tun.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.01.2022

Rezensent Gustav Seibt lässt sich von Navid Kermani einladen, teilzunehmen an einem intimen Dialog zwischen dem Autor und seiner jugendlichen Tochter. Wie der Vater der Tochter die Religion seiner Familie vermittelt, scheint Seibt durchaus von allgemeiner Gültigkeit zu sein. In einfacher Sprache, so Seibt, geht es um das Glaubensbekenntnis der Muslime, den kosmologischen Gottesbegriff des Autors und die Wahrheit seiner Religion, die keine andere religiöse Wahrheit in Frage stellt beziehungsweise nur im Sinne einer für alle fruchtbaren "vergleichenden Religionskunde". Dass Kermani auch die dunklen Seiten des Islam nicht verschweigt, gefällt Seibt.
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