Gohar Markosjan-Kasper

Penelope, die Listenreiche

Roman
Cover: Penelope, die Listenreiche
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783871344176
Gebunden, 398 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Gabriele Leupold. Mit einem Glossar von Tessa Hoffmann. Jerewan, Armenien, eines kalten Dezembertages im Jahr 1994: Penelope sehnt sich nach einer heißen Dusche. Keine Kleinigkeit in einer Stadt, die durch die Folgen von Erdbeben und eines kriegsbedingten Energieembargos zu einer unberechenbaren Baustelle geworden ist. So bleibt der jungen Frau nichts anderes übrig, als sich listenreich ihren Weg von Freunden zu Verwandten und zurück zu bahnen, um das bescheidene Vorhaben auszuführen. Auf diesem Weg begegnen ihr gute Freundinnen, freche Kinder und werbende Männer. Ihr Verlobter Armen operiert Verwundete, irgendwo im Kampfgebiet bei Berg-Karabach, wer weiß, ob und wann er zurückkommt? Aber Penelope bleibt ihm treu und lehnt den Heiratsantrag eines wohlhabenden Verflossenen ab. Sie träumt und erinnert sich...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.05.2002

Über die leidvolle Geschichte der Armenier des 20. Jahrhundert weiß der deutschsprachige Leser nur wenig, schickt die Rezensentin Barbara Spengler-Axiopoulos voraus. Dies könnte ein Grund sein, sich mit Spannung an die Lektüre des ersten Romans der armenischen Ärztin und Schriftstellerin Gohar Markosjan- Kasper zu machen. Das Glossar der Armenienkennerin Tessa Hoffmann im Anhang findet die Rezensentin auch sehr informativ. Von dem Roman selbst ist sie eher enttäuscht. Sie findet ihn mit Themen überfrachtet, die alle einer intensiveren Gestaltung bedurft hätten. Spengler Axiopoulos zweifelt nicht daran, dass die Autorin, die in ihrem Romanerstling ihrer Meinung nach "mit ihrer Kenntnis aus Literatur und Philosophie kokettiert", eine "geistreiche und intelligente Frau" ist. Die Rezensentin wertet das thematische Springen in "beflissen- ironisch-plapperndem Erzählstil" als geschickten Tarnungsversuch eines in Wahrheit zutiefst verletzten Menschen. Sie findet es schade, dass dadurch "wunderbare Passagen", wie zum Beispiel Darstellungen des Lebens im Sozialismus und im Postsozialismus oder "betörende Sprachbilder", die katastrophale Ereignisse zu verdichten vermögen, untergehen.
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