Nona Fernandez

Die Toten im trüben Wasser des Mapocho

Roman
Cover: Die Toten im trüben Wasser des Mapocho
Septime Verlag, Wien 2012
ISBN 9783902711090
Gebunden, 256 Seiten, 20,90 EUR

Klappentext

Aus dem chilenischen Spanisch von Anna Gentz. Das Telefon klingelt und nur kurze Zeit später reist Rucia ihrer großen Liebe Indio nach Santiago de Chile nach. Doch statt Indio findet sie dort nur das alte Haus ihrer Kindheit und Fausto, einen alten Historiker, der gerade seine Kinder verloren hat. Ein Labyrinth aus Erinnerungen, Geheimnissen und Lügen tut sich auf. Warum versteckt sich Indio vor ihr und was hat es mit den im Mapocho treibenden Toten auf sich? Mapocho ist der Fluss, an dessen Ufern Santiago de Chile erbaut wurde. In Nona Fernández' Roman wird er nicht nur von den Abwasserkanälen der Stadt, sondern auch vom Dunkel der Vergangenheit gespeist. Leichen, Mythen und persönliche Schicksale treiben darin. Der Roman verwebt Geschichten von einem inzestuösen Geschwisterpaar, von unter General Ibáñez verschleppten Transvestiten, versklavten Gefangenen, einem selbstmordgefährdeten Historiker und von einem auf der Suche nach seinem Kopf umherstreifenden Häuptling der Mapocho-Indianer zu einem bunten Mosaik.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.04.2014

Felix Stephan findet es schade, dass Nona Fernández' Debütroman "Die Toten im trüben Wasser des Mapocho" vor etwas mehr als zehn Jahren beinahe unbemerkt geblieben ist. An Kraft hat er seitdem aber nicht verloren, und das heißt schon etwas, so der Rezensent. Fernández erzählt darin die Geschichte einer jungen Chilenin, Rucia, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Indio nach Spanien flieht, nachdem "freundliche Männer in Zivil" ihren Vater abgeholt haben und er nicht mehr auftaucht, berichtet Stephan. Doch Rucia kommt von ihrer Heimat nicht los, verrät der Rezensent, sie kehrt nach Chile zurück und setzt sich mit der kolonialen Geschichte des Landes auseinander, was Fernández großartig inszeniert, indem sie den europäischen Diskurs imitiert und unterläuft, lobt Stephan. Ihr gerade erschienener Erzählband "Der Himmel" reicht leider nicht an diesen Roman heran, bedauert der Rezensent, aber auf die ausstehenden Übersetzungen ihrer neueren Romane freut er sich schon sehr.
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