Mahasweta Devi

Mutter von 1084

Roman
Cover: Mutter von 1084
Bonner Siva Series, Bonn 2003
ISBN 9783926548962
Broschiert, 160 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Bengalischen von Aparajita Koch. Brati, der junge Rebell, von halblegalen Truppen mit stillschweigender Billigung der Regierung erschossen, trägt als Leichnam die Nummer 1084; die toten Revolutionäre werden durchnummeriert. Bratis Mutter, Sujata, wird von der Polizei ins Leichenschauhaus beordert, um ihren Sohn zu identifizieren. Zwei Jahre nach dem Naxalitenaufstand, der 1970/71 aus den Dörfern im Norden Westbengalens auf Kalkutta übergriff, beginnt der Roman, den Mahasweta Devi der Trauer der Mütter gewidmet hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.07.2003

Tief berührt scheint Rezensentin Monika Carbe von Mahasweta Devis "kühlem, distanziertem und ganz ohne Pathos" geschriebenem Roman, der sich "der Trauer der Mütter widmet". Devi erzählt die Geschichte einer Frau, deren Sohn während des bengalischen Naxalitenaufstand von 1970 erschossen wird und dessen Leichnam eben mit der Nummer 1084 versehen wird. Einerseits voller "innerer Anteilnahme, aber so distanziert, dass kein sentimentaler Beigeschmack zu spüren ist" beschreibt sie die Ausführungen der Autorin, andererseits aber auch als "ätzend satirisch". Auf jeden Fall handelt es sich hier aber, wie schon in Devis beiden vorangegangenen erschienen Büchern, um einen Angriff auf die gesellschaftlichen Missstände in Bengalen, bemerkt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.03.2003

Mangels Übersetzer ist die indische Regionalliteratur in Deutschland kaum zugänglich, und so freut sich Susanne Gupta umso mehr, dass der bengalische Roman "Die Mutter von 1084" von Aparajita Koch übertragen wurde. Denn Gupta hält das Buch für ein leuchtendes Beispiel für die "herausragende Qualität" der Regionalliteratur. Vor dem Hintergrund der blutig niedergeschlagenen Bauernrevolten in den siebzigen Jahre erzählt der Roman einen Tag aus dem Leben einer Hindu in Westbengalen, die den Tod des Sohnes im Licht ihres eigenen verfehlten Lebens rekonstruiere, erklärt Gupta. Devi fasst die Geschichte im Stil der radical fiction - politisch engagiert, doch unsentimental im Ton, lobt Gupka.