Peter Hacks

Zur Romantik

Cover: Zur Romantik
Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2001
ISBN 9783894581985
Gebunden, 158 Seiten, 19,94 EUR

Klappentext

Peter Hacks setzt die Romantik seiner bissigsten Kritik aus. Er wirft in provozierender Weise Licht auf die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge, in die Romantiker eingebettet waren und sind, und scheut keine eindeutigen Worte. Im Übrigen hält er die Romantik auch was ihre ästhetische Seite angeht für ein misslungenes Projekt. "Die Kunstrichtung der Romantik bestand aus zehntausend Autoren, deren Namen wir alle vergessen haben. Keiner von ihnen vermochte zu schreiben."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.08.2002

Rezensent Jochen Hörisch ist stocksauer über dieses Buch des 1977 in der DDR mit dem Nationalpreis I. Klasse ausgezeichneten Peter Hacks. Hörisch kann das Gelesene kaum fassen, noch schlechter verdauen. Damit der Leser seinen Verdruss nachvollziehen kann, reiht er, nach Vorwarnung, ein Zitat ans andere aus diesem "schockierenden Buch" über die Romantiker. Die waren nach Hacks, berichtet der sprachlose Rezensent, sämtlich opiumsüchtig und vom britischen Secret Service finanziert. Wenn sich da nicht eine unfreiwillige Komik einstellen würde, erzählt der Rezensent über sein Leseerlebnis, könnte man sich angesichts der "dummdreisten Brutalitäten" des Autors nur noch "erbrechen". Angefangen hatte alles, nach Hacks, bei Sokrates, der im Dienste der Perser gestanden habe. Abgesehen davon, dass Hörisch die hier vorgetragenen Thesen mehr als abenteuerlich findet, zeigt er sich zutiefst schockiert über Hacks Sprache, in der von "Auschwitzung" des romantischen Gifts die Rede sei, oder von der "Lagerhure" und dem "Judenmädchen" Rahel Varnhagen. Solcherart Entgleisungen sind für den Rezensenten denn nicht weniger als eine "widerliche" "faschistische Hetzschrift", an der allenfalls noch erstaune, wie "mutwillig direkt" sie sich "aus dem Stilreservoir des Stürmer" bediene.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.08.2001

Mark Siemons erinnert zunächst daran, dass sich der kommunistische Schriftsteller Peter Hacks mit höhnischen Bemerkungen zur Ausbürgerung Wolf Biermanns im linken Spektrum seinerzeit nicht gerade beliebt gemacht hat. Er stand zum Staat der DDR, und fand die 'Konterrevolution von 1989' destruktiv, also 'romantisch', zitiert der Rezensent Hacks. Mit dem vorliegenden Buch sieht Siemons die früheren Auslassungen zu dem Thema noch übertroffen: Es biete "einen systematischen Überblick über seine Verschwörungstheorien, die an Bosheit, Aberwitz und logischer Stringenz" noch weiter als früher gingen. Die Romantik nach Hacks Definition sei immer auch mit Geheimdiensten verbunden - schon bei Kleist, Fichte, Schleiermacher und Goethe. Und auch das Ende der DDR sei ein Werk verschiedener Geheimdienste. Siemons räumt zwar ein, dass Hacks Bemerkung, die Romantiker seien "allesamt opiumsüchtig, sexuell abhängig und gewohnheitsmäßig auf unbegründeten Reisen" gewesen, zwar polemisch sei. Dennoch hätte der Rezensent gerne auch Beweise für diese Thesen gesehen. Romantik sei für Hacks gleichbedeutend mit Moderne und Krankheit. Und unter diesem Aspekt ist dem Rezensenten Hacks beinahe sympathisch: Er erscheint ihm fast als "Romantiker".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.07.2001

Es gefällt Thomas Neumann, wie sich der Autor die subjektzentrierte Welt der Gegenwart zum Feind macht. Diese Welt nämlich ist romantisch, befindet der Rezensent, und mit der Romantik steht Hacks auf Kriegsfuß, nicht mit den Tatsachen, aber um so mehr mit der Richtung, die die Romantiker einschlugen. Neumann indes scheint gelassen. Lässt Hacks machen und findet Vergnügen, ob Hacks nun maßlos wird und Stalins Agitation gegen Trotzki für seine Sache zu reklamieren sucht oder sich als Goetheaner outet. "Zur Romantik" sei eben ein polemisches Buch, ohne Rücksicht. Soll Hacks sie, die Literatur, die Autoren der Epoche, doch für den nationalistischen Ton unserer Kultur verantwortlich machen, schließlich seien Hacks' Betrachtungen aus gegenwärtigen Erfahrungen gespeist, anderenfalls, so Neumann, ließen sich vergleichbare Dokumente der Vergangenheit gar nicht lesen.
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