David Garnett

Dame zu Fuchs

Roman
Cover: Dame zu Fuchs
Dörlemann Verlag, Zürich 2016
ISBN 9783038200260
Gebunden, 180 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch. Die Tebricks, ein charmantes, jung verliebtes und frisch verheiratetes Paar, ziehen sich ahnungslos glücklich ins ländliche Oxfordshire zurück, um ein beschauliches Leben zu führen. Bei einem Spaziergang am Waldrand verwandelt sich Silvia Tebrick unerwartet in eine Fähe und kann trotz ihres Anstandes, ihrer Grazie und ihrer guten Erziehung den neu erlangten animalischen Instinkten nicht widerstehen. Richard tut alles in seiner Macht Stehende, um seine Füchsin zu schützen, doch all die Gefahren zu bannen wird zunehmend unmöglich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.06.2016

Als "literarisches Kronjuwel" würdigt Christopher Schmidt David Garnetts Roman "Dame zu Fuchs", der nun in brillanter und leuchtender Neuübersetzung von Maria Hummitzsch auf Deutsch vorliegt. Einen ganzen Strauß von Lesarten liefert der Kritiker gleich mit, der das 1922 erschienene Buch nicht nur als Kommentar zum zeitgleichen Streit über das Frauenwahlrecht in England und als Kritik an der Fuchsjagd der Oberschicht liest, sondern auch an japanische Kitsune-Mythen erinnert, in denen Frauen in Fuchsgestalt die dämonischen Kräfte der Erotik verkörpern. Und weil dem Deutungsspielraum dieser wunderbaren und tragikomischen Erzählung offenbar keine Grenzen gesetzt sind, empfiehlt Schmidt die Lektüre auch als "Brexit-Parabel", die die Freiheitssehnsucht verdeutlicht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.05.2016

Jorge Luis Borges' Vergleich zwischen David Garnetts 1922 erschienenem Roman "Dame zu Fuchs" und Franz Kafkas "Verwandlung" mag Angela Schader nicht zustimmen, auch wenn sie dieser schmerzlich-magischen Liebesgeschichte eine ähnliche Bannkraft attestiert. Zu vornehm und beziehungsfähig erscheint die sich langsam zu einer kleinen Füchsin wandelnde Silvia, als dass Kafkas Ungeziefer Pate gestanden haben könnte, fährt die Rezensentin fort. Darüber hinaus ist die gesamte Erzählung in der Außenperspektive wiedergegeben, erklärt die Kritikerin, die berührt den "bitteren Paartanz" zwischen der Füchsin und ihrem loyalen und um Aufrechterhaltung der Beziehung bemühten Gatten verfolgt. Ein herrlich ironisches und märchenhaftes Werk, schließt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.04.2016

Die Geschichte um einen Menschen, der plötzlich zum Tier mutiert, erinnert Judith von Sternburg an Franz Kafkas "Verwandlung". In Garnetts schwungvoll, klug und cool erzählten Geschichte geht es für die Kritikerin um einen Spießbürger, der sich nach der Verwandlung seiner Frau in einen Fuchs zwar selbst belügt, aber zugleich seine Anpassungsfähigkeit beweist. Anders als Kafkas weltberühmte Erzählung sei "Dame zu Fuchs" nach dem Erscheinen 1922 in Vergessenheit geraten, wie die Rezensentin weiß. Auch deshalb freut sie sich über die in ihren Augen gelungene Neuauflage. Besonders gefälllt von Sternburg die Gestaltung der Ausgabe sowie die Übersetzung durch Maria Hummitzsc, die Gespür für "britische Untertreibung und die Lakonie der Wohlerzogenen" beweist.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.03.2016

Rezensent Klaus Nüchtern freut sich über die Wiederentdeckung von David Garnetts bereits 1922 veröffentlichtem Roman "Dame zu Fuchs", der schon Luis Borges zu einem Vergleich mit Kafkas "Verwandlung" hinriss. Auch der Kritiker zeigt sich ganz begeistert von diesem ebenso humorvollen wie ernsten Roman, der von der sich langsam zu einem Fuchs verwandelten Silvia erzählt, deren Ehemann sich zunächst fürsorglich kümmert, bis er zu trinken beginnt und ebenfalls zum Tier wird. Dieser ebenso "ironisch-betuliche" wie sanfte Roman, der von Maria Hummitzsch gelungen ins Deutsche übertragen wurde, steckt voller Überraschungen, verspricht der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2016

David Garnetts vergessenen Roman von 1922 nimmt Tilman Spreckelsen als guten Zeitgenossen. Die Fragen, die der kuriose wie starke Text, in dem ein Mann plötzlich feststellen muss, dass seine Gattin eine Füchsin ist, an den Rezensenten stellt, findet Spreckelsen jedenfalls nach wie vor dringlich: Es sind Fragen zur Emanzipation, zum Verhältnis zwischen Natur und Kultur und zum Miteinander zweier Menschen. Was für ein mythenvolles, zugleich realistisches Buch, scheint er sich immer wieder zu sagen, und wie unglaublich, dass es von einem Altersgenossen Tolkiens verfasst wurde und nun erst für uns zu erleben ist.
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