Rainer Kloubert

Peitaiho

Großer chinesischer Raritätenkasten
Cover: Peitaiho
Elfenbein Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783941184121
Gebunden, 250 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Der wohl schönste Badeort Chinas, Peitaiho (Beidaihe), liegt, etwa drei Stunden Autofahrt von Peking entfernt, am Gelben Meer in idyllischer Lage am Fuße des Lotosberges. Hier, wo für über 300 Vogelarten, die im Frühjahr und Herbst das Land durchziehen, ein Rastort liegt, wurde chinesische und europäische Geschichte gleichermaßen geschrieben: Der Erbauer der Großen Mauer und Begründer des Kaiserreichs, Qin Shihuangdi (Ying Zheng), fiel hier im dritten Jahrhundert v. Chr. auf die Knie, um das ewige Leben zu erbitten. Peitaiho wurde zum Schauplatz großer politischer Entscheidungen, von Machtkämpfen, Putschen und Intrigen, von christlicher Mission, bedeutenden Geschäften und Liebesgeschichten. Der Erzähler dieses weit gefassten Panoramas taucht in die Geschichte und die Geschichten dieses schillernden Ortes, seiner Bauwerke und früheren Bewohner ein und nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Zeit der Jahrhundertwende, als Europäer und Amerikaner im Fernen Osten Fuß zu fassen versuchten, um vom Kohleabbau und anderen Geschäften zu profitieren, und dabei auch diesen mythischen Ort des alten China in Besitz nahmen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2013

Gar nicht leicht, bei China den richtigen Ton zu finden zwischen Akademismus, Empörung und Hysterie, findet Rezensent Jürgen Osterhammel. Umso mehr beeindruckt ihn der Sinologe Rainer Kloubert mit seiner polychromen, dabei wissenschaftlich fundierten und stilistisch feinen Darstellung des nordchinesischen Seebads Peitaiho. Allein das Verfahren aus Flaniererei und exakter Ortskenntnis (der Autor kennt sogar jeden Winkel in längst nicht mehr vorhandene Bauten) scheint Osterhammel bemerkenswert. Noch besser, dass es auch funktioniert und der Autor dem staunenden Rezensenten die ehemaligen Bewohner alter Mandarinpaläste in Peitaiho bekannt machen und Exkurse über Wassermelonen einflechten kann, ohne den Leser zu langweilen. Osterhammel wertet das Buch sogar als Sammlung kleiner intriganter und erotischer Geschichten. Über die größeren historischen Zusammenhänge erfährt er hier freilich wenig, doch das wäre wohl auch zu viel verlangt, suggeriert der Rezensent.
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