Rassedenken in der Sprach- und Textreflexion

Kommentierte Grundlagentexte des langen 19. Jahrhunderts
Cover: Rassedenken in der Sprach- und Textreflexion
Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2015
ISBN 9783770558766
Kartoniert, 501 Seiten, 59,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Philipp Krämer, Markus A. Lenz und Markus Messling. Die Philologie hat im 19. Jahrhundert wesentlich zum europäischen Rassismus beigetragen, gegen diesen aber auch zentrale anthropologische Wissensbestände behauptet. Der Band zeigt diesen Prozess anhand von Grundlagentexten und erläuternden Kommentaren. Früher als biologische Rassenlehren lieferte philologisches Wissen grundlegende "Erkenntnisse" über Ursprünge, Wesen und Potenziale menschlicher Kollektive. Die Entdeckungen der Sprach- und Textreflexion erlaubten eine rassenlogische Hierarchisierung des Menschen auf der Grundlage eines Erbfolgedenkens, das für die europäischen Völker eine Vorrangstellung innerhalb der Weltgeschichte beanspruchte. Diese "Erkenntnisse", abgeleitet anhand von Indizien der Sprach- oder Schriftstrukturen, der Textformen und Überlieferungsströme, sind daher keine weichen Faktoren der Wissenschaftsgeschichte, die harte Wissensbestände ergänzt hätten, sondern stellen Konstruktionsbedingungen für das Erkenntnisobjekt Mensch im 19. Jahrhundert dar.
Mit Texten von: Friedrich Schlegel, Lewis Cass, Julius Klaproth, Carlo Cattaneo, Arthur de Gobineau, August Friedrich Pott, Ernest Renan, Friedrich Nietzsche, Friedrich Max Müller, Gaston Paris, Marcelino Menéndez y Pelayo, Hugo Schuchardt, René de Poyen-Bellisle, Lucien Adam.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.12.2015

Rezensent Thomas Steinfeld hat einen entscheidenden Einwand gegen die Verbindung von Rassenlehre und vergleichender Sprachgeschichte in diesem von Philipp Krämer, Markus A. Lenz und Markus Messling herausgegebenen Band: Sie ist nicht hinreichend. Denn in der Wahl der Mitel ist Rassismus nicht wählerisch, gibt der Rezensent zu bedenken. Insofern hätte sich Steinfeld gewünscht, die durchaus erhellenden Kommentare im Band zu Schriften des 19. Jahrhunderts würden weiter ausgedehnt auf andere Disziplinen. Den monografischen Ansatz würde Steinfeld begrüßen, um die im Band anzutreffende Nähe zu den Originaltexten zu verlassen.
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