Stephen Fry

Der Sterne Tennisbälle

Roman
Cover: Der Sterne Tennisbälle
Aufbau Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783351029296
Gebunden, 391 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach. Ned Maddstone hat alles, wovon andere Jungs nur träumen. Das weckt Neid. Ein von Missgunst zusammengeschweißtes Trio beschließt, ihm einmal so richtig übel mitzuspielen. Man steckt ihm ein Tütchen Marihuana in seine Jackentasche und gibt der Polizei einen Tipp. Nun landet aber Ned Maddstone nicht etwa wie erwartet für eine Nacht im Knast, sondern für 18 Jahre in einem Irrenhaus. Dann gelingt ihm die Flucht, und nun nimmt er fürchterliche Rache...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.08.2002

Gut unterhalten fühlt sich die Rezensentin Susanne Balthasar auf jeden Fall von diesem wilden, vor Wirrnissen strotzenden und trotzdem stringenten Roman, auch wenn das Buch auf sie ein wenig seelenlos wirkt. Dieses Manko führt sie darauf zurück, dass Stephen Fry vor allem ein Konzept des Romans verfolgt und umsetzt, es dabei aber ein bisschen an Erzählfreude mangelt. Das äußert sich zum Beispiel darin ,dass er auf "Beschreibungen fast vollständig verzichtet" hat und dass die Charaktere, die lediglich die ihnen zugewiesene Aufgabe zu erfüllen haben, viel zu eindimensional bleiben: "Die gelungene konzeptionelle und akademische Akrobatik hat das Erzählen erdrückt." Trotzdem ist das Ergebnis spannend, die Konstruktion der Handlung "kristallklar" und komplex. Gerade in Zeiten, in denen "der Abenteuerroman aus der Mode gekommen ist", macht dieser Roman Freude, so das Fazit der Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2002

Ein Kolportageroman, den Stephen Fry hier vorgelegt hat, mit allem was dazu gehört, meint Rezensent Frank Schäfer. Und so spannend vermittelt, "dass man nicht unbedingt merken muss", wie sich der Autor an einer modernen Neufassung des "Grafen von Monte Christo" übt, so der Rezensent. Frys amüsante Geschichte, die Schäfer in seiner Kritik nachzeichnet, ist gespickt mit "literarischen Detektivspielen" und lädt deswegen zum "intertextuellen Rätselraten", dem Querlesen im Werk von Alexandre Dumas ein. Doch gerade im Vergleich mit dem Original, das sich durch "romantische Überhöhungen" auszeichnet, zieht Fry den Stoff ins "schrecklich Profane", gibt Schäfer zu bedenken. Eine "furios erzählte, intelligente und bildungstrunkene Scharteke", so sein abschließendes Statement, mit einem "abgekupferten Plot" eben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.01.2002

Über das Multitalent Fry ("ein Theaterstück-Massen-Verfasser") spricht Eva-Elisabeth Fischer mit reichlich spitzer Zunge. So bemerkt sie etwa, dass der Autor in seinem vierten Roman "alle denkbaren Assoziationen des Lesers mit Lust vorweg nimmt" und "humormäßig etwas hartleibige Menschen" (zu denen sich die Rezensentin fairerweise selber rechnet) in diesem 391 Seiten starken Buch "erstmals auf Seite 276 laut auflachen". Nicht eben verkaufsfördernd dürfte auch Fischers Aufzählung dessen wirken, was der Roman ihrer Meinung nach sein will ("Gesellschafts- und Polit-Satire sowie persönliches Rache-Drama"), nicht, wenn sie hinterherschickt, ihr käme das alles "spätestens im letzten Drittel" (da also, wo sie gelacht hat) vor wie "Trivial Pursuit". "Vorzüglich" findet Fischer an diesem Buch eigentlich nur eines: Ulrich Blumenbachs Übersetzung.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de