Susanne Miller

So würde ich noch einmal leben

Erinnerungen
Cover: So würde ich noch einmal leben
J. H. W. Dietz Nachf. Verlag, Bonn 2005
ISBN 9783801203511
Kartoniert, 229 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

Aufgezeichnet und eingeleitet von Antje Dertinger. Susanne Miller wuchs behütet in einem vermögenden Elternhaus in Sofia und Wien auf. Früh schloss sie sich der Arbeiterbewegung an: Sie beschäftigte sich mit der Philosophie Leonard Nelsons und trat dem von ihm gegründeten Internationalen Sozialistischen Kampfbund bei. Im Londoner Exil lebte und arbeitete sie für den Widerstand politischer Emigranten gegen das NS-Regime. Unter diesen Emigranten: Willi Eichler, dessen Mitarbeiterin und Lebenspartnerin sie wurde. Mit ihm ging sie 1946 nach Köln, dann nach Bonn. Es folgten wichtige Stationen ihres politischen Lebens: Als Leiterin der SPD-Frauenarbeit im Bezirk Mittelrhein veranstaltete sie die ersten internationalen Frauen-Treffen nach dem Krieg. Sie wirkte an der Entwicklung des Godesberger Programms mit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.06.2005

Nach Meinung des Rezensenten Wolfgang Kruse ist dieses Buch nicht nur die Lebenserinnerung einer alten Sozialdemokratin, sondern liefert auch einen aussagekräftigen Aufblick über die im Nachkriegsdeutschland aufstrebenden politischen Klasse: "Man war selbstlos engagiert, doch das Engagement wurde auch zu einer guten Lebensgrundlage, ohne dass man dafür zur Karrieristin werden musste." Alles in allem scheint Susanne Miller, die die Nazizeit im britischen Exil verbracht hat, mit ihrem Leben sehr zufrieden - in den Augen des Rezensenten vielleicht ein bisschen zu zufrieden, denn so wird manch potenziell interessanter Widerspruch einfach ausgeblendet. Außerdem lässt sich an ihrem Werdegang herauslesen, wie sich nach einer idealistischen Anfangszeit schnell ein "privilegierter Klüngel" herausgebildet hatte. Die Form, wie diese Biografie aufgrund von Millers Erblindung aufbereitet wurde (Journalistin Antje Dertlinger hat Millers Leben auf Grundlage von Gesprächen aufgeschrieben), findet der Rezensent zwar einerseits ganz gut, weil ihre Lebensgeschichte so lebendig wird. Trotzdem stört ihn, dass dadurch vieles "bruchstückhaft und aphoristisch" bleibt, und "nur kurz angerissen und persönlich bewertet" wird.