Henkjan Honing

Der Affe schlägt den Takt

Musikalität bei Tier und Mensch. Eine Spurensuche
Cover: Der Affe schlägt den Takt
Henschel Verlag, Leipzig 2019
ISBN 9783894878108
Gebunden, 208 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Von Popsongs singenden Kakadus und Takt schlagenden Affen: Sind Tiere musikalisch? Menschen sind musikalische Kreaturen. Von allen Kulturen, von denen wir wissen, dass sie existiert haben, gab es nie eine ohne Musik, und dennoch verstehen wir überraschend wenig, woher diese Affinität kommt und welchen Zweck sie hat. Macht uns die Musik menschlich oder gibt es auch andere musikalische Spezies? Unterscheidet Musik oder Musikalität den Menschen vom Tier? Henkjan Honing ist überzeugt, dass wir nicht allein sind - dass Musikalität eine lange Entwicklungsgeschichte hat und somit auch bei unseren nahen, wenn nicht weit entfernten Verwandten gefunden werden sollte. Auch Charles Darwin schrieb im Jahr 1871 die Hypothese, dass "die Wahrnehmung, wenn nicht gar der Genuss von musikalischen Kadenzen und Rhythmus, wahrscheinlich allen Tieren gemeinsam ist und zweifellos von der gemeinsamen physiologischen Natur ihres Nervensystems abhängt."
Nun müssten aber Tiere, um Musik als solche zu erfahren, Schläge wahrnehmen und Melodien erkennen können. Diese beiden Fähigkeiten machen Musikalität aus. Aber wenn wir Musikalität mit anderen Tieren teilen, was sagt das über uns aus und wie unterscheiden wir uns als Spezies vom Tier? Honing schreibt in einem zugänglichen und charmanten Stil und bietet einen persönlichen Bericht über seine Suche nach Antworten.
Ab 2009 folgen wir ihm in Forschungslabors in Mexiko, Japan, den USA und den Niederlanden, wo er Verhaltensforscher und Neurobiologen trifft und mit ihnen zusammenarbeitet. Abgesehen von einem Blick hinter die Kulissen auf die Realitäten der wissenschaftlichen Forschung, erleben wir die Zweifel von Honing, seine Erfolge und Rückschläge sowie die überraschenden Wendungen in seiner Forschung. Er beschreibt Studien mit Makaken, Zebrafinken und Schimpansen, aber auch den verblüffenden weltbekannten Kakadu Snowball, der auf die Backstreet Boys anspricht, und Ronan, einen kalifornischen Seelöwen, der die Band Earth, Wind & Fire liebt. Die Reise ist ebenso spannend wie faszinierend, und Honing beschreibt die bahnbrechende Arbeit in einem aufstrebenden Feld. Dabei beleuchtet er viele Fragen: Wie nehmen diese Tiere Musik wahr? Ist Sprache eine Bedingung für Musik oder ist Musik neben der Sprache ein Nebenprodukt unserer Musikalität? Ist Musik mehr als nur ein kultureller Luxus und kann unsere Fähigkeit, Musik zu verarbeiten, ein grundlegender Bestandteil unseres biologischen Erbes sein?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2019

Rezensentin Melanie Wald-Fuhrmann findet Henkjan Honings Wissensdrang ansteckend. Was der Musik-Kognitionsforscher in seinem Buch über die Wahrnehmung und Reproduktion von regelmäßigen Rhythmen bei Mensch und Tier herausfindet, scheint der Rezensentin alle Versprechen einer spannenden Wissenschaft zu erfüllen: Begeisterung für den Gegenstand, Wissbegierde, Geduld, Ehrlichkeit, Empathie mit Versuchstieren sowie Beobachtung, Theoriebildung und Überprüfung im Kollektiv und über Disziplingrenzen hinweg. Für Wald-Fuhrmann ein sehr gelungenes Beispiel für Wissenschaftskommunikation.
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