Filip Springer

Kupferberg

Der verschwundene Ort
Cover: Kupferberg
Zsolnay Verlag, Wien 2019
ISBN 9783552059085
Gebunden, 336 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Lisa Palmes. 1311 wird der Ort in Polen erstmals erwähnt. Heute existiert Kupferberg nicht mehr. Nur eine Flasche Bier und ein Porzellanverschluss sind übrig, als sich Filip Springer daranmacht, die Geheimisse der verschwundenen Stadt zu ergründen. Der Bergbau lässt das Dorf in idyllischer Lage wachsen. Keiner der vielen Kriege bis zum Zweiten Weltkrieg kann ihm etwas anhaben. Danach wird aus Kupferberg Miedzianka, eine Stadt, die wiederaufgebaut und zu einem Zentrum des Abbaus von Uran wird. Bis der Untergrund durchlöchert ist und man dort nicht mehr leben kann

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.02.2020

Wie eine ganze kleine Stadt vom Erdboden verschluckt wurde, davon erzählt Filip Sprünger in seiner laut Rezensent Cord Aschenbrenner faszinierenden Reportage "Kupferberg". Dieses "Verschlucken", lernt er, war die Folge einer Jahrhunderte währenden Ausbeutung der Natur bzw. des Bergs, den die Bergbauern der Stadt zunächst nach Kupfer später nach Uran durchgruben. Und so ist die Geschichte des erst preußisch-deutschen, heute polnischen Ortes Kupferbergs die "lakonische Geschichte eines Verschwindens" und zugleich eine Geschichte des Überdauerns, erklärt der Rezensent, der die Lektüre mit ihren Chroniken und Zeitzeugenberichten durchaus lesenswert findet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.11.2019

Rezensent Christoph Bartmann empfiehlt dieses Buch des polnischen Reporters, Fotografen und Archäologen Filip Springer gleich aus mehreren Gründen: Zum einen, weil ihm Springer von der untergegangenen Ortschaft Kupferberg erzählt, basierend auf gründlicher Recherche, Zeitzeugen-Gesprächen und Märchen, Sagen und Legenden, dabei politische und menschliche Umstände beleuchtend. So liest der Kritiker, wie die 1311 gegründete, einst preußische Stadt zunächst durch Kupfer-, dann durch Uranabbau einen Boom erlebte, bis sie nach einigen Jahren als Geisterstadt schließlich durch die Planierraupe von der Bildfläche verschwand. Darüber hinaus aber freut sich Bartmann, wieder einmal einen hervorragenden Text in der Tradition der polnischen Reportage einer Hanna Krall oder eines Ryszard Kapuscinskis zu lesen: Eine "geduldige, informierte Langzeitbeobachtung", schließt er.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.09.2019

Mit seinem Buch über das niederschlesische Bergbaustädtchen Kupferberg (Miedzanka) hat der polnische Reporter Filip Springer einen Ort vor dem Vergessen bewahrt, der in den siebziger Jahre untergegangen ist, weiß Rezensent Patrick Wellinski. Das Dorf ist buchstäblich im Boden versunken, über die Ursachen kursieren verschiedene Vermutungen, wahrscheinlich hat die Rote Armee beim Uranabbau den Boden ausgehöhlt. Springer rekonstruiere mit Landkarten, Chroniken und weiteren Aufzeichnungen die Geschichte des Ortes und gebe mit seiner "kunstvollen" Montage Einblick in das Seelenleben seiner Bewohner. Der Rezensent erkennt den Einfluss von Hanna Krall und Malgorzata Szejnert in Springers Reportage, hält darüberhinaus jedoch mit einem Urteil hinterm Berg.