Stephane Courtois (Hg.)

Das Handbuch des Kommunismus

Geschichte, Ideen, Köpfe
Cover: Das Handbuch des Kommunismus
Piper Verlag, München 2010
ISBN 9783492052603
Gebunden, 752 Seiten, 49,95 EUR

Klappentext

Mit einem Kapitel 'Kommunismus in Deutschland' von Klaus Schroeder und Jochen Staadt. Aus dem Französischen von Enrico Heinemann, Ulla Held und Stephanie Singh. Als das "Schwarzbuch" erschien, war das eine zeitgeschichtliche Sensation: Stephane Courtois zog darin die schreckliche Bilanz des kommunistischen Terrors. Übersetzt in über 30 Sprachen, wurden allein von der deutschen Ausgabe rund 150.000 Exemplare verkauft. Jetzt legt der Historiker zusammen mit seinem Forscherteam das "Handbuch des Kommunismus" vor: der erste umfassende Überblick über die kommunistische Idee, ihre Geschichte und ihre führenden Köpfe von Agitprop bis Volksfront, von Marx und Lenin bis zu Stalin und Mao Zedong. Exklusiv für die deutsche Ausgabe schreiben Klaus Schroeder und Jochen Staadt vom Forschungsverbund SED-Staat der FU Berlin über die Geschichte des Kommunismus in Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2010

Von wegen Geschichte. Der hier rezensierende Historiker Gerd Koenen sieht in dem vorliegenden vom Pariser Ex-Maoisten Stephane Courtois herausgegebenen Band nichts weiter als eine nicht mehr ganz frische Sammlung "bündiger Erledigungen". Interessant oder gar von Nutzen kann Koenen nicht finden, was Courtois und Co. an Meinungen und Urteilen zusammenschreiben, ohne freilich Fakten und Daten mitzuliefern. Dass Quellenverweise und Literaturhinweise gänzlich fehlen, wundert den Rezensenten gar nicht mehr groß. Die vielen Sachfehler, Schlampereien und Mängel bei der Übersetzung, vor allem aber der Euro- und Sowjetzentrismus der Darstellung gehen ihm gehörig gegen den Strich.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.05.2010

Am Ende der Lektüre von Stephane Courtois' "Handbuch des Kommunismus" hat der Rezensent so seine Zweifel, ob es den Kommunismus überhaupt gegeben hat. Was ihm der Autor hier vorsetzt, eine Entstehungsgeschichte der Solidarnosc-Bewegung, eine Biografie Ernst Thälmann, eine Chronologie der Oktoberrevolution und anderes mehr macht ihn jedenfalls nicht schlauer. Nicht in der Frage, was der Kommunismus eigentlich war. Statt bloßer Widerspiegelung kommunistischer Selbstbeschreibungen, wie hier, meint Jörg Baberowski, bräuchte es dazu eine Beschreibung kultureller Praktiken, der Rituale, Gesänge, Sprache und habitueller Formen unter Kommunisten. Auf ein Handbuch, das so etwas nicht leistet, kann Baberowski verzichten.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.03.2010

Rudolf Walther ist gar nicht begeistert und lässt sowohl am französischen Herausgeber Setphane Courtois als auch an den deutschen Mitarbeitern Klaus Schroeder und Jochen Staadt, den Verfassern des Kapitels "Kommunismus in Deutschland", kein gutes Haar. Angefangen mit der für ein Handbuch mageren und tendenziösen Bibliografie, die der Rezensent maliziös als "Selbstbeschränkung" bezeichnet, über die Gewichtung der einzelnen Kapitel selbst, die Walther disproportional vorkommt, bis zum eigentlichen Inhalt, der vor  "rigorosen Vereinfachungen" und Verallgemeinerungen strotze, sieht er das ganze Werk auf ziemlich tönernen Füßen stehen. Den größten Zorn hegt der Rezensent allerdings auf die unzureichende Begründung der Totalitarismusthese in verschiedenen Abstufungen, die mehr verschleiert als erklärt und daher als Instrument der Analyse belanglos wird.