Vom Nachttisch geräumt
Das poetischste Thema der Welt?
Von Arno Widmann
29.10.2018. Interessierte sich für das Transhumane: Der Sammler, Wissenschaftler und Maler Gabriel von Max.
Die Gemälde, die Gabriel von Max von Affen machte, waren sehr beliebt, sehr erfolgreich. Aber sie galten der Öffentlichkeit als Kuriosa. Ob sie jeder, der sie kaufte, auch nur so sah, weiß ich nicht. Aber ich glaube, sein Erfolg hatte auch damit etwas zu tun, dass seine Affen das Publikum ergriffen. Sie kamen einem so nah. Wie Verwandte. Genau das war des Malers Absicht. Gabriel von Max war Darwinist. Er widerlegte die Vorstellung vom Darwinismus als einer menschenfeindlichen Ideologie. Er zeigte, dass wir nichts von unserer Menschlichkeit verloren, wenn wir uns Tieren zuwandten, wenn wir sie ernst nahmen und lernten, uns selbst als Tiere zu sehen. Im Gegenteil. Wir verstanden uns besser, wenn wir sahen, in was wir eingebettet waren.

Max war auch Wissenschaftler und Sammler. Er verbrachte mehr Zeit bei der Forschung als an der Staffelei. Er erklärte: "Ich klage mich an, sehr viel für den Kunsthandel geschaffen zu haben, welcher dem hohlen dekorativen Geschmack des Publikums huldigt. Es geschah, um die kostspieligen Studien zu decken, zu denen man, wenn man nicht vorher auf Geldanhäufung ausging, verurteilt ist."
Gabriel von Max: Von ekstatischen Frauen und Affen im Salon - Gemälde zwischen Wahn und Wissenschaft, Schirmer/Mosel, München 2018, 54 Farbtafeln, 120 Seiten, 39,80 Euro.
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