Adriano Sack

Elternabend

Über unsere schwer erziehbaren Mütter und Väter
Cover: Elternabend
Karl Blessing Verlag, München 2004
ISBN 9783896672537
Gebunden, 220 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Rebellenkinder auf Schmusekurs. Sie sind sich ähnlicher als jemals zwei Generationen zuvor, die einstigen 68er und ihre Kinder. Sie teilen Freizeitvergnügen, Musik-CDs, politische Einstellungen und Lebensentwürfe. Und genau da liegt das Problem, denn zum ersten Mal treffen zwei Generationen von Selbstverwirklichern aufeinander. Adriano Sack porträtiert die familiären Turbulenzen zwischen Revoluzzern in Rente und zielstrebigen Jungdynamikern.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.06.2004

Ein ausgesprochen freundliches Bild zeichne Adriano Sack in seinem Buch "Elternabend" von der "Generation der Ewigheutigen", der Achtundsechziger-Elternschaft, befindet Kolja Mensing. Eher unfreundlich fällt dagegen das Bild aus, das er von Sacks Buch zeichnet. Die 22 kurzen Kapitel und kleinen, harmlosen Anekdoten, in denen Sack die Welt der Eltern erkundet, um den eigenen Lebensweg besser zu verstehen, scheinen Mensing vor allem Ausdruck einer "neuen, spießbürgerlichen Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen" zu sein. Das ließe Mensing ja noch durchgehen. Aber dass Sack dann auch noch das Zerrbild einer totalen Ego-Gesellschaft in "pathetischer Notstandsrhetorik" beschwört, macht für ihn das ohnehin "eher überflüssige" Buch "zuletzt komplett unerträglich".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.03.2004

Kathrin Kommerell betrachtet Adriano Sacks erstes Buch als einen Versuch der literarischen Versicherung der eigenen Reife: "Die ewig junggebliebenen Alten sollen in Form gegossen werden. Schließlich wollen die Mit-Dreißiger endlich wissen, dass sie selbst richtig erwachsen sind." Als Spross der 68er-Generation suche Sack nun zwar "treffend im Detail" und in einem "amüsanten Tonfall" in den Verhaltensweisen der Generation seiner Eltern nach "dem Schlüssel zu ihrem Wesen" und bringe dabei sogar einige Ergebnisse zutage, berichtet Kommerell. Weiterhin finde Sack auch einige Antworten auf die Frage nach der kuriosen Zerrissenheit dieser Generation und leite daraus die Ursachen der spezifischen Konflikte mit ihren Kindern ab, die nie so recht wussten, woran sie mit ihren Eltern waren, die sich einerseits wie Hippies kleideten, andererseits trotzdem ihre Hausaufgaben kontrollierten. Und schließlich versammele Sack etliche solcher Szenen zu einem ganzen "Schaubild" seiner Elterngeneration - doch das alles, um ihr letzten Endes voller Stolz ein "lebensgroßes Denkmal" zu setzen, "dem man liebevoll die Platte tätscheln kann.", höhnt unsere Rezensentin, der es so vorkommt, als habe dieses Buch ihre eigene Familie ertappt.
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