Agathe Novak-Lechevalier (Hg.)

Michel Houellebecq

Cover: Michel Houellebecq
DuMont Verlag, Köln 2021
ISBN 9783832183875
Broschiert, 432 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Esther Hansen, Stephan Kleiner, Christian Kolb, Silke Pfeiffer, Jörg Pinnow, Julia Schoch und Bernd Wilczek. Es ist in Frankreich eine Auszeichnung, wenn einem Schriftsteller schon zu Lebzeiten ein Cahier de L'Herne gewidmet wird. Ein Cahier ist ein Sammelband mit Beiträgen von Journalisten und Schriftstellerkollegen sowie Texten des jeweiligen Künstlers. Michel Houellebecq zählt zu diesem Kreis der Auserwählten. Das von Agathe Novak-Lechevalier, einer ausgewiesenen Kennerin des Werks von Houellebecq, herausgegebene Cahier enthält unveröffentlichte Texte von Michel Houellebecq über Kunst, Kino, Musik und über sich; Gespräche mit literarischen Größen wie Bret Easton Ellis; Texte von Freunden wie Frédéric Beigbeder und Bernard Maris, von Schriftstellerkollegen wie Salman Rushdie und Yasmina Reza; von Philosophen, Musikern, von französischen wie ausländischen Journalisten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.01.2022

Rezensent Niklas Bender stürzt sich nach der Lektüre von Houellebecqs neuem Roman erst recht auf diesen von Agathe Novak-Lechevalier herausgegebenen Band. Die Mühen, die Houellebecq im Jahr 2017 gewidmeten Cahiers de' L'Herne zu ordnen, merkt der Kritiker dem Band zwar an. Dennoch folgt er gern den fünf Kapiteln, die ihn über Anfänge und Werdegang, Werk und Rezeption des Autors umfassend aufklären. Manch unbekannten Text entdeckt Bender hier, auch Fragmente, Reden oder Mail-Wechsel. Wiederholungen bleiben bei der Fülle an Material nicht aus - und auf Beiträge von Pierre Comary oder Michel Onfray hätte der Rezensent auch gut verzichten können. Umso interessierter liest er hingegen jene Beiträge, die ihm ganz neue Houellebecq-Horizonte eröffnen. Gespannt spürt der Kritiker zudem nochmal den zahlreichen über Houellebecq geführten Debatten nach. Angesichts der Fehler in Übersetzung und Form rät Bender aber lieber zur Lektüre der französischen Originalausgabe.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.12.2021

Rezensent Christian Marty empfiehlt den von Agathe Novak-Lechevalier herausgegebenen Sammelband mit Aufsätzen über und von Michel Houellebecq. Sichtbar wird laut Marty ein freier Geist, der sich weder von links noch von rechts vereinnahmen lässt und so zur Distanz und immer wieder zu fast objektiver Zeitdiagnostik fähig ist. Sichtbar wird für den Rezensenten ferner Houellebecqs wenig optimistische Ansicht, wonach jede Politik ins Desaster führt und der Lauf der Geschichte unabänderlich ist. Houellebecq als Vorbild? Das soll der Leser selbst entscheiden, meint Marty.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.10.2021

Rezensent Jan Küveler gibt sich als großer Bewunderer Michel Houellebecqs zu erkennen, der für ihn nicht weniger als der Christus unter den Schriftsteller sei, der "das Kreuz der Menschheit auf seinen schmalen Schultern" trage mit seinem Kampf gegen die Dummheit der Linken, die Naivität der Nouveau Philosophes und andere Unbill. In dem von Agathe Novak herausgegebenen Band, dessen Titel der Rezensent "treffend" findet, erfährt Küveler viel Aufschlussreiches über Houellebecqs "Houellebecqwerdung", wenn frühe Weggefährten über seine Jahre als Student der Agrarwissenschaft, im Dichterclub "Echange Poésie" oder die Herausbildung seiner Aversionen gegen den Mainstream erzählen. Am besten zu genießen bei einem Camembert mit Senf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.09.2021

Rezensent Martin Oehlen nimmt den Sammelband mit Texten von und über Michel Houellebecq zum Anlass für eine Laudatio auf den Autor. Er weiß, dass Houellebecq nicht nur durch seine Romane, sondern auch durch sein provokantes und herausforderndes Auftreten berühmt wurde. Den Band liest Oehlen jedenfalls mit großer Lust, denn es ist ein "aufschlussreiches und komplexes" Buch, dass ihm viele, auch unbekannten Facetten Houellebecqs von der Kindheit bis heute beschreibt. Mehr bibliographische Angaben hätte er sich nur gewünscht. Mit der Veröffentlichung ist der Autor auf jeden Fall im "literarischen Pantheon" angekommen, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.09.2021

Rezensent Dirk Fuhrig stöbert gespannt durch das von Agathe Novak-Lechevalier herausgegebene Houellebecq-Themenheft und findet dabei allerhand Interessantes über den Skandal-Schriftsteller: frühe Lyrik des 20-jährigen Houellebecq, Berichte von Kommilitonen über seine Wortkargheit schon zu Studienzeiten, die Zusammenarbeit mit Iggy Pop. Dass der Band mit Beiträgen auch von Julian Barnes oder Salman Rushdie den Autor dabei weniger politisch als autobiografisch zu fassen versucht, scheint dem Kritiker zu gefallen, und über den etwas "unsystematischen" Aufbau lassen ihn mehrere treffende Formulierungen hinwegsehen - so zum Beispiel die Beschreibung seines Werks als "Kriegserklärung an die Welt". Besonders interessant findet Fuhrig auch den E-Mail-Austausch Houellebecqs mit seiner Verlegerin, der ihm den scharfzüngigen Schriftsteller auch noch von einer anderen Seite zeigt: als "ausgebufften Strategen".
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