Alexander Kluge

Das neue Alphabet

3 CDs
Cover: Das neue Alphabet
DHV - Der Hörverlag, München 2020
ISBN 9783844539097
CD, 22,00 EUR

Klappentext

3 CDs, 2h 53min Laufzeit. Hörspiel mit Alexander Kluge, Katja Bürkle, Pascal Fligg, Peter Fricke, Stefan Merki, Karl Bruckmaier. Inszeniert von Karl Bruckmaier. Inklusive einer Bonus-CD mit einem persönlichen Gespräch über Leben und Werk. Produktion: Bayerischer Rundfunk, 2019. "Das neue Alphabet" versammelt Gespräche und Anekdoten, in denen Alexander Kluge Zusammenhänge herstellt, die man ohne ihn kaum erkannt hätte. Man folgt ihm gerne durch die Menschheitsgeschichte sowie kreuz und quer durch unsere Gegenwart - bis an die Grenzen der Digitalisierung. Dabei wird ein scharfes Bild von unserer Welt vermittelt, die sich im Zuge der Digitalisierung aller Lebensbereiche wieder einmal verwandeln muss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.2020

Wer klare Botschaften und erzählerische Stringenz sucht, der wird an diesem neuen Hörspiel von Alexander Kluge keine Freude haben, warnt Rezensentin Kira Kramer. Passives Lesen oder Zuhören - das gibt es nicht bei Kluge, weiß die Rezensentin. Stattdessen ist der Rezipient aufgefordert, selbst Ordnung ins vermeintliche Chaos zu bringen beziehungsweise dieses Chaos als poetisches Assoziationsgeflecht und damit künstlerisches "Antidot zur Zweckrationalität" zu akzeptieren, ja sich selbstständig einen Weg hindurch zum literarischen Gegenstand zu suchen. Denn, so viel verrät Kluge seinen Zuhörern doch für die Handhabe der Anekdoten, Theorie-Bruchstücke und Erzählfragmente in diesem Werk: Er versteht sich als "Hofpoet der Kritischen Theorie", zitiert ihn Kramer, und praktiziert ein von Adorno entwickeltes "konstellatives Denken". Dieses Denken sammelt und gruppiert in losen Verbündnissen die Gedanken um den Gegenstand, statt den Gegenstand in Wörter zu pressen und als reine Information zu verkaufen. Hier, so Kramer, setzt übrigens auch Kluges Kritik an der IT-Industrie an, um die es in "Das neue Alphabet" vor allem geht.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Rezensent Florian Welle verliert sich gerne in diesem Hörspiel-Erlebnis von und mit Alexander Kluge. In lockerer, assoziativer Form spannt der "intellektuelle Partisan" hier ein Netz aus Erzählungen, Reflexionen und Klängen, bei denen sich der Hörer aussuchen könne, welchem Pfad er folgen wolle, so Welle - im Kern gehe es aber darum, zu den übermächtigen Algorithmen im digitalen Zeitalter ein Gegengewicht zu setzen durch eine Rückkehr zum Mythos, zum erfahrungsgesättigten Erzählen, erklärt der Rezensent. Wie Kluge dabei "putzmunter" und kindlich-verspielt zwischen Überlegungen zu Kritischer Theorie, Robotern und Nähnadeln umherspringe, während verschiedene Schauspieler und für Kluge wichtige Bezugspersonen wie Heiner Müller oder Helge Schneider in Interviews oder Erzählungen zu Wort kommen, scheint den Rezensenten anzusprechen. Für die beste Rezeptionsweise hält er hier: "Augen schließen und warten, welche Bilder sich einstellen".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de