Alexander Moritz Frey

Solneman der Unsichtbare

Roman
Cover: Solneman der Unsichtbare
Elsinor Verlag, Coesfeld 2010
ISBN 9783939483168
Gebunden, 184 Seiten, 16,80 EUR

Klappentext

Solneman, ein geheimnisvoller Fremder, erscheint in einer großen Stadt und erwirbt den dortigen Park für den ungeheuren Betrag von 150 Millionen Mark. Um das Areal herum errichtet er eine dreißig Meter hohe Mauer, denn der Sonderling, dessen wahre Gestalt niemand kennt, pocht auf absolute Anonymität und Wahrung seiner Privatsphäre. Das freilich ertragen die Bürger nicht: Märchenhafter Reichtum, gepaart mit der Verweigerung von Gemeinschaft, rücken den Abgeschiedenen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Immer bizarrer geraten die Versuche neugieriger Städter und bornierter Vertreter der Obrigkeit, das Geheimnis um den rätselhaften Eremiten im Park zu lüften, bis dieser am Ende entnervt kapituliert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2021

Rezensent Alexander Kosenina empfiehlt Alexander Moritz-Freys Groteske von 1914 in neuer Auflage als zeitgemäße Lektüre. Die Geschichte eines Außenseiters erzählt der Autor laut Rezensent mit viel Sinn für Übertreibung und Fantastik (wilde Tiere kommen vor, tollkühne Piloten und Wilhelm II.), wie es sich für eine Groteske gehört, erläutert Kosenina. Zu lesen, wie eine vor Neugier und Misstrauen sterbende Mehrheitsgesellschaft den sich hinter hohen Mauern verbergenden Sonderling bedrängt, findet der Rezensent so amüsant wie lehrreich. Kosenina jedenfalls schließt sich dem Urteil Tucholskys an: ein äußerst kurzweiliger, durchaus bissiger Text.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.04.2010

Glücklich hat Tobias Lehmkuhl die Neuausgabe des 1914 erstmals publizierten "Solneman der Unsichtbare" gemacht, dessen Autor seit seinem Tod 1957 nahezu vergessen ist, wie der Rezensent mitteilt. Der satirische Roman erzählt von einem seltsamen Fremden, der den Bürgern einer Stadt für eine Unsumme den Stadtpark abkauft und die seither von Neugier zerfressen sind, was der neue Besitzer darin treibt, fasst der Rezensent zusammen. Auch wenn die Stadtbewohner irgendwann gar das Militär schicken, um sich Einblick zu verschaffen, handelt es sich bei dem Roman nicht bloß um eine weitere Satire auf das Kaiserreich, versichert Lehmkuhl. Schon allein Freys Talent, den "markigen" Zeitton so genau zu treffen und gleichzeitig ironisch zu brechen, findet der Rezensent herausragend. Feinste Beobachtung gemischt mit "grellen Bildern" lassen das Buch für den Rezensenten aus der Literatur der Zeit hervorstechen, und er kann hier großes Lesevergnügen und kluge Unterhaltung versprechen.
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