Amalie Skram

Professor Hieronimus

Roman
Cover: Professor Hieronimus
Guggolz Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783945370070
Gebunden, 461 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Christel Hildebrandt. "Professor Hieronimus" erzählt die Geschichte der Malerin Else Kant, die sich nach einem Zusammenbruch in die psychiatrische Klinik von Professor Hieronimus begibt, um wieder zu Kräften zu kommen. Dort jedoch darf sie plötzlich keine eigenen Entscheidungen mehr treffen, muss sich den Regeln und dem Alltag in der Klinik fügen. Und auch die Entscheidung, wann sie wieder in ihr früheres Leben zurückkehren kann, liegt plötzlich nicht mehr in ihrer Hand. Else ist jedoch fest entschlossen, um ihre Selbstbestimmtheit zu kämpfen und ihre Würde zu bewahren. Dafür gibt sie fast alles auf, was ihr lieb erschien.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.10.2016

Rezensent Aldo Keel erfährt aus Amalie Skrams autobiografischem Schlüsselroman, wie die rationale Gesellschaft ein Universum aus Angst, Verzweiflung und Wahnsinn birgt. Im Buch übernimmt die Rolle des Bösen namentlich Knud Pontoppidan, um die Jahrhundertwende Leiter der psychiatrischen Abteilung am Gemeindekrankenhaus Kopenhagen, wo die Autorin "interniert" war. Ihre Leidenszeit dort schildert die Autorin laut Keel drastisch und stellt zugleich die Grenzen zwischen Normalität und Wahn infrage. Dass Skram in ihrem Buch den Chefarzt "frontal" angreift, findet Keel bemerkenswert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.08.2016

Dass dieses Buch neben "Professor Hieronimos" auch noch den Roman "In St. Jorgen" enthält, gibt Peter Urban-Halle gleich doppelt Anlass zur Freude: In beiden Romanen widmet sich die dänische Autorin Amalie Skram ihrem Innenleben, klärt der Kritiker auf. Vor allem aber liest er hier einen "wichtigen", teils autobiografischen Bericht über die Zustände in psychiatrischen Anstalten im 19. Jahrhundert, der in Skrams Heimatland Dänemark schon damals viel Aufsehen erregte. Wie die Autorin, die Mitglied der Boheme in Kristiana war und sich zwischen Familie und künstlerischem Anspruch aufrieb, die "Qualen der Hölle", die ihre Heldin in der Psychiatrie erlebt, schildert, findet der Rezensent erschütternd: Er erfährt, wie der hier als "Doktor Hieronimos" auftretende sadistische Professor, der in Wahrheit Knud Pontoppidan hieß, seine Patientin durch Gewalt und Medikamente ruhigzustellen und zu brechen versucht, bis jene dank ihrer hohen Intelligenz entkommen kann. Für Urban-Halle ist dieser zwischen Lakonie und Verzweiflung erzählte Doppelroman nicht zuletzt die Fortsetzung von Ibsens "Frauenfrage".
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