Amelie Nothomb

So etwas wie ein Leben

Roman
Cover: So etwas wie ein Leben
Diogenes Verlag, Zürich 2013
ISBN 9783257068573
Gebunden, 142 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Brigitte Große. Amélie Nothomb erhält täglich Dutzende von Briefen, doch Feldpost aus Bagdad war noch nie dabei. US-Soldat Melvin Mapple erzählt ihr, mit welchen Tricks er und seine Kameraden das Grauen zu überleben versuchen. Wenn ihn nachts seine Geliebte besucht, geht es ihm kurzfristig besser, doch das Elend seines Daseins mindert sie nicht. Eine Schriftstellerin weiß: Kunst verleiht Sinn. Amélie schlägt Melvin vor, mit einer Kunstaktion gegen den Krieg zu protestieren. Der Soldat ist begeistert - doch plötzlich bricht der Briefkontakt ab, Melvin Mapple ist verschollen. Amélie macht sich auf die Suche nach ihm und stellt erstaunt fest, dass sie in einen Hinterhalt geraten ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2013

Martin Halter weiß schon länger, dass Amélie Nothomb von Essstörungen fasziniert ist, von Magersucht ebenso wie von Fettleibigkeit, wobei sie erstere eher als "heiligmäßige Askese" denn als Krankheit beschreibt, letztere als aufdringliche und ekelerregende Schwäche. In ihrem Briefroman "So etwas wie ein Leben" zeigt die Autorin wenigstens ein wenig Mitleid mit den Dicken, erklärt der Rezensent, Kummerspeck bleibe für Nothomb zwar ein "Zeichen verfetteter Intelligenz", aber sei nun auch eines der Hilfsbedürftigkeit und Sensibilität. Der Briefwechsel im Buch findet zwischen der Autorin selbst und Melvin Mapple statt, der vorgibt, als Soldat im Irak stationiert zu sein, und der ihr davon berichtet, wie sehr er im Feld unter seiner Fettleibigkeit leidet, fasst der Rezensent zusammen. Nothomb empfiehlt ihm, das Übergewicht als politische Aussage zu begreifen, den eigenen Körper als intervenierendes Kunstwerk. Für Halter besteht kein Zweifel daran, dass die Amélie Nothomb des Romans die "vielgeliebte, exzentrische Erfolgsautorin" selbst ist. Und auch wenn der Rezensent noch immer etwas mit ihrer mangelnden Distanz hadert, mit ihrem "Buhlen um Anerkennung", dieser Roman ist definitiv einer ihrer besten, verspricht er.
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