Amos Oz

Plötzlich tief im Wald

Ein Märchen
Cover: Plötzlich tief im Wald
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783518417485
Gebunden, 111 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Ein Dorf, umschlossen von Bergen und dunklen Wäldern, am Ende der Welt: Eine seltsame Stille und Traurigkeit liegt über ihm, ein Bannfluch. Einmal war es ein Dorf wie andere auch - dann aber verschwanden auf mysteriöse Weise in einer Winternacht vor vielen Jahren alle Tiere, zahme wie wilde, und nie wieder zeigte sich dort auch nur ein Vogel am Horizont. Die Erwachsenen, die sich noch daran erinnern, hüllen sich in Schweigen. Sobald es dunkel wird, schließen sich alle Menschen in ihre Häuser ein, und nur eines wissen die Kinder: Nie, unter gar keinen Umständen, dürfen sie den umgebenden Wald betreten. Doch eines Tages brechen ein Mädchen und ein Junge die stillschweigende Übereinkunft aller Dorfbewohner: Maja und Mati entschließen sich zu ergründen, was einst geschah...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.07.2006

Sehr angetan ist Hans-Peter Kunisch von diesem sonderbaren und vielschichtigen Märchen aus der Feder von Amos Oz. "Plötzlich tief im Wald" erzähle die Geschichte eines Dorfes, aus dem eines Tages die Tiere, angeführt vom Bergteufel Nehi, geflüchtet seien. Schon kennt die heranwachsende Dorfgeneration keine Tiere mehr und fühlen sich von der ständigen Erinnerung durch die Erwachsenen, dass es Tiere gegeben habe und welche, belästigt. Eine der zahlreichen Bedeutungsebenen dieses Märchens, so der Rezensent, ist sicherlich Israels generationsspezifischer Umgang mit der Shoah und der Vertreibung der Juden aus Europa, bei dem der "vergessliche" Neuanfang der Jungen dem Erinnern der Alten gegenübersteht - ein Erinnern jedoch, das nicht ohne die vage Vermutung der eigenen Mitschuld vonstattengeht. Schon die Beschreibung des paradiesischen Dorfes mit seinen sehr europäisch anmutenden dunklen Wäldern, klaren Bächen und Gemüsebeeten (im Gegensatz zur dürren Kargheit des gelobten Landes) hat die Aufmerksamkeit des Rezensenten in diese Richtung gelenkt. Doch "Plötzlich tief im Wald", so das Fazit des Rezensenten, kann auch schlicht als ein "zeitloses Paradiesmärchen vom verlorenen Glück" gelesen werden, das seinen Reiz aus seinen skurrilen Figuren bezieht.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter