Andreas Maier

Die Städte

Roman
Cover: Die Städte
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783518429938
Gebunden, 190 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

In der neuen Folge seiner Ortsumgehung nimmt uns Andreas Maier mit auf Reisen. Er zeichnet das Bild der vergangenen Jahrzehnte anhand der Städte und Landschaften, die die Urlaubsrouten einer mobilitätsbesessenen Gesellschaft flankierten. Mal ist er als siebenjähriges Kind mit den Eltern im Auto unterwegs zur verhassten Ferienwohnung in Brixen, mal trampt er als Sechzehnjähriger nach Südfrankreich und hört sich Nacktbusendiskurse am Strand an. Im Piemont klappt ein Selbstmord ganz und gar nicht, und schließlich, als der Billigfliegertourismus massenhaft über uns hereinbricht, fährt er lieber nach Weimar und sieht dort zu seiner Überraschung die neuen Rechten über den Frauenplan marschieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.2021

Rezensent Andreas Platthaus nimmt den neuen Band von Andreas Maiers Familiengeschichte als Atempause. Gewohnt lakonisch nimmt der Autor den Rezensenten mit, diesmal auf die ersten Reisen des Protagonisten in die weite Welt. Dass Platthaus der Roman als "Urlaub vom Fortschreiben" der Erzähler-Vita erscheint, liegt am Aussparen von hessischen Heimatgeschichten und daran, dass der Erzähler behauptet, der Text sei schon viel früher entstanden, vor dem ersten Band des Zyklus bereits. Resteverwertung? Schon, aber (kon-)geniale, findet Platthaus.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.04.2021

Rezensent Christian Thomas erkennt die zyklische Struktur von Andreas Maiers Romanen. Dieselben Motive (Verliebtsein, Renitentsein), dieselben Leiden der Hauptfigur, ganz gleich, ob sie in der Wetterau weilt oder, wie im neuen Text, in die weite Welt aufbricht, nach Weimar, Athen Bangkok. Langweilig wird das für Thomas nie. Nur dass Reisen den Horizont erweitert, möchte er angesichts dieser Grand Tour nicht behaupten. Die Routinen des jugendlichen Erzählers scheinen ihm die gleichen zu sein wie die der im Buch mit schöner Vehemenz verabscheuten Alten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.03.2021

Seit 2011 mit "Das Zimmer" der erste Band des 11-teiligen autofiktionalen Großprojekts über seine Verwurzelung im Örtchen Friedberg erschien, kreist Autor Andreas Maier auch um die eigene Familiengeschichte. Vor einiger Zeit hat er jedoch erfahren, dass die Familie sich in der Nazizeit an jüdischem Besitz bereichert hatte, erklärt Rezensent Markus Clauer. Zeit, sich vielleicht mal neu zu orientieren? Leider nicht, bedauert er. Zwar gebe es immer noch wunderbare selbstparodistische Momente, aber Clauer spürt die Auslassung. Maier tut so, als sei nichts geschehen. Vielleicht stellt er sich im achten Band der Familiengeschichte, hofft der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.03.2021

Rezensent Cornelius Pollmer ist Andreas Meier in seinem achten autobiografischen Roman gerne auf nicht allzu ferne Reisen gefolgt. Der Erzähler ist hier größtenteils noch jung und sehnt sich einerseits nach zwischenmenschlichen Abenteuern, andererseits will er die fundamentale Einsamkeit des Menschen respektieren, fasst Pollmer zusammen. Obwohl der Rezensent sich dem mit Mädchen unbeholfenen Andreas nahe fühlte, hat dessen "gelegentliche Hochwohlgeborenhaftigkeit" ihn doch auf Distanz gehalten. Den treffenden Beobachtungen zur Entwicklung des Reisens hin zur Massenware hat das in Pollmers Augen aber genauso wenig Abbruch getan wie der fast schon träge Erzählfluss.
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