Arlie Russell Hochschild

Fremd in ihrem Land

Eine Reise ins Herz der amerikanischen Rechten
Cover: Fremd in ihrem Land
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2017
ISBN 9783593507668
Gebunden, 429 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ulrike Bischoff. In vielen westlichen Ländern sind rechte, nationalistische Bewegungen auf dem Vormarsch. Wie ist es dazu gekommen? Arlie Russell Hochschild reiste ins Herz der amerikanischen Rechten, nach Louisiana, und suchte fünf Jahre lang das Gespräch mit ihren Landsleuten. Sie traf auf frustrierte Menschen, deren "Amerikanischer Traum" geplatzt ist; Menschen, die sich abgehängt fühlen, den Staat hassen und sich der rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung angeschlossen haben. Hochschild zeigt eine beunruhigende Entwicklung auf, die auch in Europa längst begonnen hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.12.2017

Dem "großen Paradox" widmet sich die US-amerikanische Soziologin Arlie Russell Hochschild in ihrem neuen Buch. Sie geht darin nach dem Bricht des Rezensenten Helmut König der Frage nach, warum so viele Menschen in Amerika politische Instrumente wie etwa staatliche Hilfeleistungen, Umweltschutz oder Bildungsinvestitionen so rigide ablehnen, während sie gleichzeitig persönlich unter deren Abwesenheit leiden. Die Antwort, die die Autorin im Rahmen einer großen Studie im Stile einer teilnehmenden Beobachtung vor Ort im direkten Kontakt mit Tea-Party-Sympathisanten erarbeitet hat? Der Stolz, es selber schaffen zu wollen, nicht als hilfsbedürftig zu gelten, aber gleichzeitig niemand anderes mit staatlicher Hilfe "vordrängeln" lassen zu wollen. Zu dieser Erkenntnis kommt sie mit einem einprägsamen Schreibstil, der die Beobachtungen und Auswertungen fast wie ein Theaterstück scheinen lässt, begeistert sich König.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.10.2017

Eva Berger spürt die Giftigkeit der Mischung, die die Soziologin Arlie Russell Hochschild von ihren Feldforschungen in Louisiana mitbringt. Hier trifft die Autorin auf die Tea-Party-Bewegung und auf Menschen und ihre Lebensgeschichten, die obgleich ihnen der ausbeuterische Kapitalismus buchstäblich den Grund unter den Füßen wegätzt, weiter an den freien Markt und seine Segnungen glauben wollen. Ökonomisch wie ökologisch bankrott ist die Gegend, erfährt Berger, und doch wählt der zornige weiße Mensch, den Hochschild auf "fesselnde" Weise vorstellt, Trump und damit die Fortsetzung seines Martyriums und nährt lieber den Hass auf alles Fremde.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.09.2017

Rezensentin Susanne Mayer lernt Einfühlung für die Abgehängten und Trump-Wähler im neuen Buch der Soziologin Arlie Russell Hochschild. Sie lässt sich von der Autorin auf eine abenteuerreiche und faktengesättigte Reise ins "Herz der amerikanischen Rechten" nach Louisiana mitnehmen, liest in Gesprächsprotokollen nach, wie hoch die Krebsrate in der von der Petroindustrie geprägten Region ist, lauscht verschiedenen deprimierenden Lebensgeschichten und bekommt eine leise Ahnung, weshalb sich die Menschen vor Ort vom Rechtsstaat abwenden. Während die Kritikerin das psychologische Geschick bewundert, mit dem Hochschild die "innere Gefühlslandschaft" ihrer Gesprächspartner durchmisst und deren Beweggründe erläutert, kommt sie doch gelegentlich an die Grenzen ihres Verständnisses, wenn die Autorin jene Menschen, die Armen keine Unterstützung gönnen, als ihre "neuen Freunde" bezeichnet.