Arnold Stadler

Am siebten Tag flog ich zurück

Meine Reise zum Kilimandscharo
Cover: Am siebten Tag flog ich zurück
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783103972504
Gebunden, 240 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Zum Kilimandscharo reist in diesem wundersamen Buch der Ich-Erzähler, hinter dem sein Autor Arnold Stadler gut zu erkennen ist. Eine Reportage soll er schreiben, aber er will weder auf den Gipfel noch auf Safari gehen. Im Gegenteil: Er hat Angst vor wilden Tieren und einen Smoking und Lackschuhe im Gepäck, weil er ja anschließend eine Einladung nach Bremen hat ... Und es genügt ihm völlig, einfach den wunderbaren Berg anzuschauen, der als Ölgemälde in der elterlichen Wohnstube hing und seither sein Sehnsuchtsziel ist. Die Reise nach Afrika wird für den Erzähler zu einer tragikomischen Tour de Force durch deutsche Gegenwart, koloniale Vergangenheit und touristische Träume. Und, wie könnte es anders sein bei diesem Autor, zu einer kurvenreichen Erkundung des eigenen Inneren und des ganzen menschlichen Lebens.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.06.2021

Rezensent Oliver Jungen hat sich gern von Arnold Stadler, dem laut Kritiker vielleicht "katholischsten deutschen Schriftsteller", auf eine Pilgerreise zum Kilimandscharo mitnehmen lassen. Wobei der Roman dann doch eher eine Reise ins Innere ist, fährt der Rezensent fort, der hier ein ganzes Füllhorn an Gedanken, Analysen und poetischen Assoziationen vorfindet. Erinnerungen des Autors verbinden sich mit Referenzen auf dessen eigene Werke und kulturhistorischen Exkursen, aber auch mit Reflexionen über Kolonialismus, Geschichtsvergessenheit, "Sündenstolz" oder "Flugscham", klärt Jungen auf. Und wenn Stadlers misanthropischer Ich-Erzähler erstmal richtig loslegt, herrlich böse und "saukomisch", muss der Kritiker bei aller Besinnung auch herzlich lachen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 23.04.2021

Rezensentin Ursula März gefällt, dass Arnold Stadler keine konventionelle Reiseerzählung über einen Trip zum Kilimandscharo vorlegt, sondern ein an Assoziationen, persönlichen Erinnerungen und allerhand Themen von der Schöpfungsgeschichte über Kolonialgeschichte bis zum Vietnamkrieg reiches buntes Allerlei. Dazu passt der schweifende Erzählflow, der März zufolge nur manchmal mehr Bändigung nötig gehabt hätte, und zwar immer dann, wenn der Autor, den März mit dem Erzähler gleichsetzt, ins Palavern verfällt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.04.2021

Rezensent Martin Oehlen ist ganz entzückt von diesem "Erlebnis" von Buch, dass ihm Arnold Stadler beschert. Von seinem sechstägigen Trip zum Kilimandscharo erzählt der Dichter hier, und er tut dies mit einer bestechenden Mischung aus Witz, Wissen, Selbstironie und Melancholie, schwärmt Oehlen, der gar nicht hinterherkommt mit erwähnenswerten Passagen: Zwischen Überlegungen zu undankbaren Touristen, zum Kolonialismus in Afrika, den Heiligen Drei Königen oder Après-Ski binde Stadler auch noch Begegnungen mit dem ein oder anderen Nobelpreisträger wie mit Peter Handke in der Kneipe ein, resümiert der Rezensent mit leuchtenden Augen. Ein herrlich lakonisches, assoziatives "Oratorium" über Gott und die Welt, so Oehlen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.03.2021

Rezensent Christoph Schröder wird nicht enttäuscht von Arnold Stadlers Roman. Stadlers neues Buch über eine Reportagereise zum Kilimandscharo, einem Sehnsuchtsort des Autors seit Kindheitstagen, ist für ihn nämlich alles andere als herkömmliche Reiseprosa nach konventionellem Reiseplan. Assoziativ und sprunghaft, komisch und sprachlich fantasievoll, so Schröder, wechselt der Autor zwischen Gegenwart und Meßkirchner Kindheit, lässt Ernest Hemingway und Safaritouristen links liegen und flicht Motivketten und Reflexionsnetze. Dass nichts und niemand in diesem Buch bezwungen werden muss, findet Schröder sehr sympathisch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2021

Ganz gut unterhalten hat sich Rezensentin Kristina Maidt-Zinke in "dieser Wundertüte von Buch". Es geht zu, wie es (fast) immer bei Stadler zugeht, meint die geneigte Kritikerin, und hier musste der Autor, der meist um sich kreist, sich auch gar nicht erst in eine Romanhandlung einfädeln, hier darf er der Reisende sein, der er auf Einladung einer Zeitung tatsächlich war. Zum Kilimandscharo also, aber das ist fast auch egal, denn es geht ums eigene Leben, Denken, Erinnern, um "Anekdoten und Aphorismen, Abschweifungen und Arabesken". Das hat der Kritikerin gut gefallen, zumal vom Reisen die Rede ist, mit dem es kurz nach dieser Stadlerschen Reise dann tatsächlich fürs Erste vorbei war.
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