Vitomil Zupan

Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)

Cover: Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)
Guggolz Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783945370308
Gebunden, 597 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Slowenischen und mit einem Nachwort von Erwin Köstler. Vitomil Zupan verfasste mit "Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)" einen der bedeutendsten slowenischen Romane überhaupt. Die autobiografisch grundierte Erzählung handelt vom bewaffneten Partisanenwiderstand der Slowenen gegen die italienischen und deutschen Besatzer. Mit sportlichem Elan und in Erwartung des ohnehin bevorstehenden Sieges ist der Ich-Erzähler Jakob Bergant-Berk in den Kampf gezogen, erlebt diesen aber zusehends als chaotischen Überlebenskampf in einem unübersichtlichen und nicht enden wollenden Krieg. Der anarchistisch angehauchte Berk wird trotz seines verdächtigen Individualismus Kommandant einer Kompanie, die während der deutschen Offensive im Herbst 1943 aufgerieben wird. In einem zweiten Erzählstrang trifft Berk dreißig Jahre später als Tourist in Spanien auf einen ehemaligen Wehrmachtssoldaten, der ihm damals in Slowenien hätte gegenüberstehen können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2021

Rezensentin Katharina Teutsch lobt den Guggolz-Verlag für sein Verdienst, unermüdlich literarische Schätze aus Ost- und Nordeuropa zu bergen. Mit diesem "Partisanen-Road-Movie" des slowenischen Autors Vitumil Zupan, einst ein "Kultbuch" der rebellischen Jugend in Slowenien, hält sie einen 600-Seiten-Brocken in den Händen, der sie an der Seite des Partisanen Bergant durch ein Leben unter Kriegsbedingungen führt. Teutsch liest hier von der Internierung des Heldens im italienischen KZ Gonar, von dessen Zeit bei der Stadtguerilla von Ljubljana, von Liebe, Männerfreundschaften und Machismo. Der Mix aus Volksliedern, Jargon und Dialekt, die "Drastik" und die vielen Verweise auf die Kriegsgeschichte machen die Lektüre für die Rezensentin nicht immer einfach. Dank einiger besinnlicher Passagen nimmt sie die Mühen aber auf sich.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2021

Des Lobes übervoll ist Rezensent Jörg Plath, der nicht begreift, warum dieser slowenische Schriftsteller bis heute in Deutschland unbekannt geblieben ist. Ihn beeindruckt und begeistert der hier vorgelegte Roman, meist autobiografisch grundiert, den er als "Suada aus Fragmenten" bezeichnet. An der wilden Mischung aus Sex, Krieg und Bildungsfetzen hat sich der Rezensent nicht gestört, vielmehr zeigt ihm das alles die große Vitalität und Widerstandskraft des Autors. In seinen sieben Gefängnisjahren unter Tito hat er ohne Stift, mit Dreck und Abfall, wie der beeindruckte Kritiker verrät, Tausende von Gedichten, dazu Essays und Dramen geschrieben. Dem Kritiker gefällt auch, wie die "Schreibgegenwart" in diesem Roman zwei ehemalige Kriegsgegner, den slowenischen Partisanen und einen deutschen Soldaten, der die Partisanen bekämpfte, sehr ähnlich über den Krieg denken lässt. So begegnet man in diesem "furiosen, verzweifelt-abenteuerlichen Roman" der elementaren Kriegsgegnerschaft eines großartigen Schriftstellers, versichert uns der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 03.04.2021

Rezensent Jörg Plath kann kaum glauben, wie unbekannt Vitomi Zupan in Deutschland immer noch ist - so fesselnd erzählt ihm der slowenische Autor, der als Partisan, Seefahrer, Boxer und Student selbst ein bewegtes Leben hatte, in seinem jetzt auf Deutsch erschienenen Roman von einem gebildeten jugoslawischen Soldaten und dessen kriegerischen, intellektuellen und erotischen Erlebnissen im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Mischung aus "deftigen" Sexszenen, Kampfbeschreibungen und eingehenden Reflexionen über Politik und Literatur findet der Rezensent spannend. Ein von Erwin Köstler "glänzend" übersetzter, "verzweifelt-abenteuerlicher" Kriegs- und Subjektroman im Stil von Céline oder Joyce, schwärmt Plath.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 29.03.2021

Kühn und überzeugend findet Rezensentin Katrin Hillgruber Vitumil Zupans Darstellung des Zweiten Weltkriegs aus slowenischer Partisanensicht. Dass der Autor das Partisanenmilieu aus eigener Erfahrung gut kennt, merkt Hillgruber beim Lesen. Dass Zupan die Geschichte seines Alter Ego im Roman nicht mit Mitteln des sozialistischen Realismus erzählt, gefällt Hillgruber gut. Erwin Kösters Übersetzung des Textes scheint ihr eine lobende Erwähnung wert, schon wegen ihrer "charmanten Austriazismen". Kösters Anmerkungen erschließen ihr das Wirrwarr der Partisanengruppen und ihrer Lieder.