Ayaan Hirsi Ali

Beute

Warum muslimische Einwanderung westliche Frauenrechte bedroht
Cover: Beute
C. Bertelsmann Verlag, München 2021
ISBN 9783570104286
Gebunden, 432 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von K. Petersen und W. Roller. Nicht alle muslimischen Männer verachten Frauen, manche allerdings schon. Ayaan Hirsi Ali benennt in ihrem neuen Buch eine unbequeme Wahrheit, der wir ins Auge blicken müssen: Viele muslimische Männer haben ein radikal anderes Frauenbild, als es bei uns üblich ist. Mit der verstärkten Zuwanderung aus muslimischen Ländern nimmt die Gewalt gegen Frauen nachweislich zu, und Frauen werden dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit immer stärker eingeschränkt. Nicht nur muslimische Frauen, sondern alle Frauen in westlichen Demokratien. Falsche Toleranz, so Hirsi Ali, hilft hier nicht weiter. Denn wir laufen Gefahr, unsere hart erkämpften Freiheitsrechte zu verlieren. Nur indem wir die Probleme klar benennen und die Bedrohung emanzipatorischer Errungenschaften durch Einwanderer aus muslimisch-arabischen Kulturkreisen anerkennen, nehmen wir Populisten den Wind aus den Segeln.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.07.2021

Rezensent Beat Stauffer liest Ayaan Hirsi Alis Buch "Beute" durchaus mit Sympathie, doch ganz überzeugt scheint er nicht zu sein. Die streitbare Frauenrechtlerin stellt darin provokativ die These auf, dass die Anzahl sexueller Gewalt in Europa mit der Zuwanderung Geflohener stark zugenommen habe, berichtet Stauffer. Zwar stütze sich Hirsi Ali dafür auf Aussagen von Migrationsforschern und ihrer eigenen, ausführlichen Recherche in verschiedenen europäischen Ländern, die gut dokumentiert und seriös wirke, doch der Rezensent fragt dennoch, wie valide diese Studien seien. Problematisch findet Stauffer zudem, dass legale Arbeitsmigranten in dem Buch nicht deutlich von unzulässig Eingereisten unterschieden werden. Und auch der "harte" Schreibstil der Autorin sagt dem Rezensenten nicht zu. Nichtsdestotrotz sei das Buch weitaus mehr als eine Streitschrift - es sei auch die versuchte Inventur einer komplizierten Situation, die weiterhin erforscht werden sollte, schließt Stauffer.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 09.07.2021

Rezensentin Jasamin Ulfat-Seddiqzai findet den ersten Teil von Ayaan Hirsi Alis neuem Buch durchaus lesenswert. Bei der Beschreibung der Flüchtlingskrise 2015 und von sexueller Gewalt gegen Frauen versucht die Autorin laut Rezensentin auf Pauschalisierungen zu verzichten. Der zweite Teil allerdings, in dem Ali die Abschaffung des europäischen Asylrechts fordert, weil es die Gewalt an Frauen befördert, scheint der Rezensentin undifferenziert bis zur Absurdität. Etwa, wenn Ali der EU die Manipulation der Frauenrechte vorwirft oder das Aussterben der Nudisten den Muslimen anlastet. Belege und Sachlichkeit bleibt die Autorin dem Leser hier weitgehend schuldig, klagt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.07.2021

Weiße sollten auch mal den Mund halten und Schwarzen, besonders schwarzen Frauen, einfach mal zuhören, heißt es heutzutage oft. Wenn dann aber mal eine schwarze Frau wie Ayaan Hirsi Ali die Frauenfeindlichkeit im Islam kritisiert, ist es auch nicht recht. Rezensentin Sonja Zekri ist jedenfalls empört, dass Hirsi Ali in ihrem neuen Buch das muslimische Patriarchat kritisiert, aber kein Wort über Frauenmorde zum Beispiel in Osteuropa oder in Deutschland verliert. Die Warnungen der Autorin vor Naivität im Umgang mit männlichen muslimischen Einwanderern wird im Buch mit einem positiven Bild der weißen Mehrheitsgesellschaft grundiert, das Zekri die Haare zu Berge stehen lässt. Dass Ali die "Me Too"-Bewegung und westliche Feministinnen nicht ganz ernst zu nehmen scheint, weil ihr deren Probleme "elitär" erscheinen, findet Zekri geradezu frauenfeindlich.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2021

Die hier rezensierende Ethnologin Susanne Schröter möchte Ayaan Hirsi Alis Buch als Streitschrift verstehen, die idealerweise substanzielle Forschungen zur Bedrohung westlicher Frauenrechte durch muslimische Einwanderung anstößt. Die grelle, plakative Aufmachung des Buches: geschenkt. Wenn Schröter sich die auf Statistiken, Gerichtsakten und Umfragen gestützten Aussagen der Autorin anschaut, ihre Lösungsansätze, kann sie die Vorwürfe der Islamophobie schon hören und vermisst eine tiefere Beschäftigung mit der Zuwanderungsbewegung und ihren Auswirkungen sowie eine Differenzierung der Verhaltensweisen bei (männlichen) Migranten. Wirklich repräsentativ kann Schröter die im Buch aufgeführten Beispiele für eine Verstärkung der Bedrohung von Frauenrechten nicht finden, aber das liegt eben auch daran, dass von der Forschung zu wenig Daten und Fakten erhoben werden. Diskussionswürdig ist das alles allemal, versichert sie.
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