Bärbel Meurer

Marianne Weber

Leben und Werk
Cover: Marianne Weber
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2010
ISBN 9783161504525
Gebunden, 688 Seiten, 89,00 EUR

Klappentext

Die vorliegende Biografie zeigt die erste Gesamtdarstellung des Lebens und Wirkens von Marianne Weber (1870-1954) auf der Basis eines umfangreichen Nachlasses. In der Geschichte ihres privaten Lebens steht bis 1920 die Ehe mit Max Weber im Mittelpunkt. In der Entwicklung ihrer vielfältigen Interessen und Arbeitsgebiete war sie Autodidaktin. Ihr Werk zur Frauenrechtsgeschichte ist noch heute anerkannt. Weder in der Wissenschaft noch in anderen Bereichen hatte sie die Möglichkeit professioneller beruflicher Tätigkeit, schuf sich jedoch eine Vielfalt von Beschäftigungsmöglichkeiten in der Politik und Frauenbewegung sowie durch Publikationen und Vorträge. Sie war eine bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Auch nach dem Tod von Max Weber, den sie um 34 Jahre überlebte, führte sie ihr aktives Leben weiter.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.05.2011

Das Leben und Schaffen von Marianne Weber, der Frau Max Webers, flößt Gregor Schöllgen Respekt ein. Wenn die Soziologin Bärbel Meurer dieses Leben mit ihrer Biografie nun aus dem Schatten Max Webers heraustreten lässt, empfindet er das zwar einerseits als Revision eines verzerrten Bildes. Dass Meurer mit ihrer quellensatten, peniblen, wenngleich, wie Schöllgen moniert, eher trocken gefassten Arbeit andererseits mitunter übers Ziel hinausschießt, indem sie Marianne Weber einen erstaunlich hohen Anteil am Werk ihres Mannes zugesteht, hält er für eine Steilvorgabe für die Kritik der Weber-Forschung. Die bislang gängige Vermutung, Weber habe bei der Biografie ihres Mannes fahrlässig gearbeitet, findet Schöllgen spätestens nach dieser Lektüre hingegen nicht mehr gerechtfertigt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2011

Friedrich Wilhelm Graf beschäftigt sich eingehend mit der ersten Biografie Marianne Webers von Bärbel Meurer und kann seine Enttäuschung nicht verbergen. Der mit der Materie offenbar vertraute Rezensent kann sich nur wundern, wie ignorant die Autorin mit den Affären des berühmten Soziologen umgeht, dabei Quellen außer Acht lässt und insbesondere die intensive Beziehung von Max Weber zu Else Jaffe herunterspielt und küchenpsychologisch einordnet. Wenn die Autorin uneingeschränkt von einer "glücklichen Ehe" schreibt, zeigt das lediglich ihre Quellenunkenntnis, so der Rezensent ungehalten. Ebenso verfehlt findet es Graf, Marianne Weber als eigentliche Urheberin oder Anregerin von Max Webers bahnbrechenden Theorien zu zeichnen, wie es Meurer zum Beispiel für Webers Rationalismusbegriff tut. Zudem sieht er Marianne Webers Verhältnis zur Religion keineswegs zutreffend oder überzeugend dargelegt, insbesondere die religiösen Schwärmereien, die Marianne mitunter an den Tag legt, sind mit Meurers Charakterisierung von der "säkularen Kulturprotestantin" nicht zu vereinbaren, beschwert sich Graf. Mehr Gnade finden vor seinen Augen die Darstellungen von Marianne Webers Engagement in der Frauenbewegung, dafür sieht er ihre politische Haltung insgesamt sträflich ungenau erfasst.
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