Bärbel Meurer (Hg.)

Marianne Weber

Beiträge zu Werk und Person
Cover: Marianne Weber
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2004
ISBN 9783161481628
Gebunden, 281 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Marianne Weber ist vor allem als Ehefrau Max Webers, als Verfasserin seiner Biografie und Herausgeberin seiner Werke bekannt. Ihr eigenständiges Leben in Wissenschaft und Frauenbewegung wurde dagegen bisher kaum beachtet. Hinweise, etwa auf ihre profunde Kenntnis des Werkes von Max Weber durch Wilhelm Hennis, blieben im professionellen Diskurs weitgehend unrezipiert. Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um die erste Buchpublikation über Marianne Weber. Die Autorinnen und Autoren untersuchen Marianne Webers Leben und Werk aus verschiedenen Perspektiven und gehen auf den privaten Bereich wie Ehe, Familie und Freundschaften ebenso ein wie auf ihre wissenschaftlichen und frauenpolitischen Arbeiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2004

"Marianne, das Gehirn hinter Max": In seiner Besprechung unter diesem zunächst etwas spöttisch klingenden Titel zeigt sich Rezensent Gregor Schöllgen jedoch ausgesprochen überzeugt von den zentralen Thesen dieses von Bärbel Meurer herausgegebenen Sammelbandes, der das lange vorherrschende Bild von Max Webers Ehefrau Marianne Weber einer Revision unterzieht, wie der Rezensent berichtet, und dessen Aufsätze auf die erste Tagung zurückgehen, die über Marianne Weber veranstaltet wurde - in ihrem Geburtsort Oerlinghausen. Herausgekommen ist, lobt Schöllgen überschwänglich, "ein bahnbrechender Band mit einer Fülle neuer und origineller Einsichten und Einschätzungen". Neigte man beispielsweise bislang dazu, Max Weber einen hohen Anteil an der Entstehung der Arbeiten seiner Frau zu attestieren, so dreht, berichtet Schöllgen, Bärbel Meurer hier nun den Spieß um und geht der Frage nach, was Max Weber seiner Frau verdankte, und: "Offenbar war das einiges." In dem Band finden sich, erfährt man, außerdem Beiträge von Guenther Roth, Ingrid Gilcher-Holtey, Christa Krüger, M. Rainer Lepsius, Heide-Marie Lauterer, Klaus Kempter, Margit Göttert, Stephan Buchholz, Theresa Wobbe und Klaus Lichtblau - die dafür mitunter bislang noch unbekannte, zum Teil im Privatbesitz befindliche Quellen ausgewertet haben.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.06.2004

Niemand mag Marianne Weber - weder die Biografen Max Webers (obwohl sie sich alle auf sie berufen), noch die Feministinnen (obwohl sie eine führende Frauenrechtlerin war). Den einen galt sie als prüde Schachtel, die ihren Mann in die Depression trieb, die anderen kamen nicht darüber hinweg, dass sie Sachen schrieb wie: "Mich lüstet nach der Männer Weisheit." Joachim Radkau glaubt nach der Lektüre dieses Tagungsbandes ein neues, korrekteres Bild Marianne Webers gewonnen zu haben, und das ist nicht der einzige Grund, warum er ihn uneingeschränkt lobt - denn: "Er ist mit Sorgfalt zusammengestellt, und die Beiträge sind allesamt leserfreundlich geschrieben und fundiert." Der Leser erfahre vieles über die Familien- und Ehegeschichte der Frau des großen Soziologen (was ihre Beziehung angeht, so war "für den alten Jaspers, der vieles Intime wusste... die Wahrheit genau umgekehrt: Marianne sei durch ihre Ehe zum 'sexuellen Krüppel' geworden"), vor allem aber über ihre Beziehungen zu den wichtigen Figuren der zeitgenössischen Frauenbewegung und über die Bedeutung ihres Buches "Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung" (das ihr Max Weber keinesfalls geholfen habe zu schreiben). Kurzum: Der Rezensent hätte gern noch viel mehr gelesen und wünscht nach diesem "nützlichen, ja spannenden Buch" eine Biographie Marianne Webers.
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