Benedikt XVI., Peter Seewald

Letzte Gespräche

Cover: Letzte Gespräche
Droemer Knaur Verlag, München 2016
ISBN 9783426276952
Gebunden, 288 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Benedikt XVI. blickt im Gespräch, das der Journalist Peter Seewald kurz vor und nach seinem Rücktritt mit ihm geführt hat, auf sein Pontifikat zurück. Er spricht über die Hintergründe seiner überraschenden Demission und die Erneuerung des Glaubens als das große Thema seines Pontifikats, aber auch über kontroverse Themen seiner Amtszeit, etwa das Verhältnis zu Juden und Muslimen/Islam, Vatileaks oder die Affäre um die Piusbruderschaft. 

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.09.2016

Jan-Heiner Tück freut sich darüber, dass Benedikt XVI. sein Schweigen nun doch gebrochen hat und zusammen mit dem Journalisten Peter Seewald eine Fortsetzung des gemeinsamen Gesprächsbandes von 2010 in die Welt bringt. Für Tück eine heitere, von einigen Ausnahmen abgesehen versöhnliche Angelegenheit. Außer dem bekannten biografischen Werdegang bietet der Band ihm die Bilanz eines Lebenswerks als Theologe, Bischof und Papst und eine Beantwortung der Frage, was Benedikt veranlasst hat, zurückzutreten. Darüber hinaus liest Tück nur Positives über Benedikts Nachfolger, jedenfall in (und nicht zwischen) den Zeilen. Was Benedikts Selbsteinschätzung betrifft, staunt Tück über Abweichungen vom medialen Bild, etwa, wenn der Ex-Pontifex sich mangelnde Menschenkenntnis in Sachen Piusbrüder bescheinigt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.09.2016

Der theologisch bewanderte taz-Redakteur Philipp Gessler ist schrecklich enttäuscht von Benedikt XVI. Hätte der Alt-Papst nur geschwiegen und seinen Ruhestand im Gebet genossen! Stattdessen mutet er dem Rezensenten ein "letztes" Buch zu, das Gessler wirklich für das Letzte hält. Was für den interviewenden Journalisten Peter Seewald ein Coup sein mag, wird für Ratzinger zum spektakulären Fall von Selbstverklärung, schimpft Gessler. Statt Einsicht und Milde nur Frechheiten und Fiesheiten unter der Gürtellinie, meint der Rezensent, etwa gegen Hans Küng oder Karl Lehmann, für die Ratzinger offenbar nur Verachtung übrig habe. Ansonsten werden Popanze konstruiert und alte "Schützengräben" vertieft, so Gessler. Echte Einsichten, wie die über die Schwierigkeit des Glaubens im Alter, bietet das Buch nur sehr wenige, findet er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.2016

Rezensent Patrick Bahners nimmt den Titel des vierten Gesprächsbandes von Benedikt XVI. und Peter Seewald zwar etwas irritiert zur Kenntnis, stellt aber fest: Er passt. Denn der zurückgetretene Papst gibt hier Auskunft über seine letzte Lebensphase, die er in Vorbereitung auf den Tod trifft, erklärt der Kritiker. Bahners liest aber nicht nur nach, wie der auf einem Auge erblindete alte Mann seinen Tagesverrichtungen nachgeht, Einblick in den Inhalt seiner täglichen Meditationen gewährt und von der Hoffnung erzählt, im Tod würde sich die Wahrheit enthüllen, sondern erfährt auch, dass Benedikt XVI. seinen Rücktritt nach Zwiegesprächen mit Gott einerseits als "Auftrag" betrachtete, der Kirche andererseits das erneute "Schauspiel der Hinfälligkeit" eines Papstes ersparen wollte. Darüber hinaus entnimmt der Kritiker den Gesprächen mit Seewald, der auch die nonverbalen Regungen des ehemaligen Papstes notiert, wie die Diktatur Hitlers Ratzingers Wirken prägte und weshalb er sich bis heute als "überzeugten Adenauerianer" bezeichnet.
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