Brigitte Benkemoun

Das Adressbuch der Dora Maar

Cover: Das Adressbuch der Dora Maar
btb, München 2021
ISBN 9783442770120
Kartoniert, 288 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Alexandra Baisch. Dora Maar, lange Zeit nur als "Muse und Geliebte" von Pablo Picasso bekannt, erhält mit dieser außergewöhnlichen Künstlerbiografie endlich ein eigenes Gesicht. Brigitte Benkemoun rekonstruiert während ihrer zwei Jahre andauernden Recherche anhand eines zufällig entdeckten Adressbüchleins das Leben und Lieben dieser rätselhaften Frau, die zu den großen Fotografinnen ihrer Zeit gehörte. Unterwegs erfährt man nicht nur von Dora Maars ereignisreichem und geheimnisvollen Lebensweg, sondern erhält auch intime Einblicke in eine der spannendsten Epochen der Kunstgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.05.2022

Rezensent Andres Wysling liest gerne, wie Brigitte Benkemoun gegen den Mythos um Dora Maar anschreibt. Denn die Gefährtin Picassos, die an dessen "Guernica" aktiv mitarbeitete, war nicht die "weinende Frau" und das "Häufchen Elend" wie von Picasso behauptet, so Wysling, sondern eine eigenständige Frau mit außergewöhnlichem Lebenslauf: Als junge Modefotografin lernte sie Picasso kennen, ließ sich von ihm zur Malerei inspirieren und wandte sich, nachdem sie von ihm fallengelassen worden und in eine psychiatrische Klinik eingeliefert worden war, der Religion zu, resümiert Wysling. Dabei wurde sie nicht, wie verbreitet, von Picasso unterdrückt, sondern hatte selbst schon starke masochistische Tendenzen, wie der Kritiker von Benkemoun erfährt, und auch zerstörte Picasso nicht ihre Karriere als Fotografin, sondern sie wechselte aus eigenem Antrieb zur Malerei, um als wahre Künstlerin zu gelten. Darüber, wie Wysling Benkemouns Darstellung findet, erfährt man nicht allzu viel; aber dass Maar hier als Person sichtbar wird, die sich nach dem Ende der Beziehung zu Picasso selbst wieder "auffing", scheint er zu schätzen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.02.2022

Rezensent Reinhard Brembeck macht ein besonderen Fund mit dem Adressbuch der Dora Maar. Im eigentlichen Sinne barg den Schatz die französische Journalistin Brigitte Benkemoun, die bei Ebay einen Ledereinband für einen Taschenkalender ersteigerte, darin ein Adressheft aus dem Jahr 1951 samt Adressen von Chagall, Aragon, Breton, Lacan, Giacometti und vielen anderen entdeckte und nach langen Recherchen herausfand: Das Büchlein gehörte Dora Maar. Davon ausgehend setzt die Autorin in kurzen Kapiteln Maars Leben wie ein Puzzle zusammen, erzählt von Trennung, Zusammenbruch, Meditationen, Sitzungen bei Lacan, aber auch von Maars Homophobie, resümiert der Kritiker, der Benkemoun nicht zuletzt dafür dankt, dass sie ihm ein Bild der Picasso-Geliebten und Fotografin ganz ohne Urteile liefert.
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