Bruno Gebhardt

Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte in 24 Bänden

Band 10: Konfessionelles Zeitalter 1555-1618. Dreißigjähriger Krieg 1618-1648
Cover: Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte in 24 Bänden
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001
ISBN 9783608600100
Gebunden, 370 Seiten, 40,14 EUR

Klappentext

Herausgeben von Wolfgang Reinhard, von Maximilian Lanzinner und Gerhard Schormann. 10. neubearbeitete Auflage. Ausführlicher Anhang, Names- und Ortsregister. Die Epoche hat gegensätzliche Signaturen - ein in Europa einzigartiger Friede, die Polarisierung der Konfessionen, ein verheerender Kriegszustand. Krisen in Wirtschaft und Gesellschaft begleiteten den Absturz in den Krieg - Agrarkrisen, Revolten, Hexenwahn. Gewinner waren die großen Territorien. Sie stiegen zu frühmodernen, konfessionell geprägten Kleinstaaten auf.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.02.2002

Hohe Ansprüche wurden an die Neubearbeitung des "Gebhardt"-Handbuchs der deutschen Geschichte gestellt - auch von den Herausgebern. Doch von einer Einlösung sind die beiden neuen Bände meilenweit entfernt, konstatiert Rezensent Bernd Roeck Die Herausforderung wurde einfach nicht angenommen, das Neue sei doch bloß eine Fortsetzung des Alten. Gerade mal die Farbe des Einbands hat sich verändert, aber wieder gibt's keine Abbildungen, keine Karten oder Tabellen und wieder wird "Gültiges verkündet", schimpft Roeck. Dabei ist der "reflektierte Einführungsessay" von Wolfgang Reinhard sogar ein äußerst unterhaltsames Appetithäppchen, - ein seltenes Lob in dieser Besprechung - aber danach kommt "Hausmannskost", setzt Roeck seinen Verriss fort. Zwar sei nichts verkehrt, aber die Akzentsetzung ist ihm ein Graus. Da fehlen die Frauen, ebenso die Kunst und Kultur der Renaissance, "Manierismus und Barock kommen sicherheitshalber nicht einmal als Begriffe vor" und so weiter und so fort. Uralte Debatten um den Dreißigjährigen Krieg werden neu aufgewärmt, während wichtige Fragen ausgespart bleiben, ärgert sich Roeck. Schade, schade.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2001

Seit 1892 ist der Gebhardt das zuverlässige Überblicks-Werk über die deutsche Geschichte. Auch konzeptionell ist er in all seinen Neuausgaben mit der Zeit gegangen: die neueste vollständige Überarbeitung macht da keine Ausnahme, ist auf 24 Bände geplant, mit vier Herausgebern. Die Bände neun und zehn, die bereits erschienen sind, nimmt der Rezensent Joachim Whaley in einer ausführlichen, auch ins Detail gehenden Besprechung, als Probe aufs Exempel der bis 2005 sich vervollständigen Gesamtausgabe.
1) Wolfgang Reinhard: "Gebhardt" Band 9: Probleme deutscher Geschichte 1495-1806 / Reichsreform und Reformation 1495-1555
Whaley ist von der Neukonzeption sehr angetan, lobt etwa die auch theoretische Veränderungen des Fachs reflektierende Einleitung in den 9. Band von Wolfgang Reinhard. Der Abschied von der Fokussierung auf politische Geschichte ist endgültig gekommen, es werden nun auch "Wirtschaft, Gesellschaft, Verfassung, Politik, Mentalität und Kultur in ihren Wechselwirkungen zusammenhängend analysiert." Gelungen scheint Whaley das in beiden Bänden gut, wenn auch methodisch durchaus unterschiedlich. Kritisch setzt er sich mit einzelnen Punkten auseinander, etwa mit Reinhards Auffassungen von Staatlichkeit.
2) Lanzinner/Schormann: "Gebhardt" Band 10: Konfessionelles Zeitalter 1555-1618. Dreißigjähriger Krieg 1618-1648
Fast ausschließlich positiv äußert er sich über den von Lanzinner und Schormann verfassten 10. Band: Lanzinner gelinge es, die Epoche zwischen 1555 und 1618 als "eine der spannendsten der deutschen Geschichte überhaupt" kenntlich werden zu lassen. Sein Fazit: Der Gebhardt wird "weiterhin unverzichtbar" sein - nur der angewachsene Umfang könnte abschreckend wirken.
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