Carlos Eugenio Lopez

Abgesoffen

Roman
Cover: Abgesoffen
Kein und Aber Verlag, Zürich 2007
ISBN 9783036951683
Gebunden, 189 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Susanna Mende. Zwei Auftragskiller haben soeben ihren 29. Mord an einem nordafrikanischen Immigranten vollendet und fahren, mit der Leiche im Kofferraum, von der Küste Südspaniens zurück ins Innere des Landes. Auf dieser Fahrt sprechen sie miteinander über Gott und die Welt. Es sind nicht sehr gebildete Männer, sie sind naiv, aber auch intelligent. In ihrem Gespräch kommen Themen vor wie: Ist das Universum unendlich oder einfach unmessbar groß? Was bringt Masturbation? Was ist der Sinn von Worten? Welche Augenfarbe hatte der letzte getötete Nordafrikaner? Hat mir meine ehemalige Partnerin vergeben? Wann ist Papst Johannes der XXXIII. gestorben? Hat Petrus Bücher geschrieben? Wie wichtig ist das Körperliche im Leben? Wie hat der Vater von Alexander dem Großen geheißen? Wünschen wir uns nicht manchmal unterzugehen, zu ertrinken? Wenn ja, wie würde das sein? Das Gespräch pendelt zwischen derben, blauäugigen, populistischen Ansichten und kippt plötzlich immer wieder in feine, philosophische Betrachtungen. Das Naive wird plötzlich sehr intelligent. Und oft ist es einfach auch nur sehr komisch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.06.2007

Dies ist einer der "schwärzesten, sarkastischsten und scharfsinnigsten Texte" der spanischen Gegenwartsliteratur, lobt Kersten Knipp diesen Roman von Carlos Eugenios Lopez. Das Buch besteht aus einem durchgängigen Dialog zwischen zwei Auftragsmördern, die die Aufgabe haben, jede Woche einen in Spanien lebenden Maghrebiner zu ertränken und anschließend die Leiche in der Meerenge von Gibraltar zu entsorgen, um nordafrikanische Flüchtlinge abzuschrecken, wie der Rezensent erzählt. Dass die unter dem unentwegten Geschwätz der beiden Kriminellen liegende Dummheit und Gefühllosigkeit des europäischen Diskurses über Flüchtlinge deutlich hervortritt, macht für Knipp eine große Stärke des Romans. Die Killer haben sich zwar nur Banalitäten zu sagen, aber gerade daraus erschließen sich dem Rezensenten die ganzen verzwickten Techniken, mit denen Menschen ihr Unrecht zugeben, um es nur umso besser zur Seite drängen zu können. Lopez lässt den Dialog unkommentiert, lässt die Sprache vor den Inhalt treten und macht so auf Ungesagtes aufmerksam, schreibt Knipp und schickt auch ein Lob an die Übersetzerin Susanna Mendes: Ihre hervorragende Übersetzung rette den schwarzen Humor des Romans ins Deutsche.
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