Carlos Maria Dominguez

Der verlorene Freund

Roman
Cover: Der verlorene Freund
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518423615
Gebunden, 166 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Susanne Lange. "Der verlorene Freund" erzählt von einer gedankenlosen Geste mit verhängnisvollen Folgen und der notwendigen Illusion menschlicher Nähe. Zwei Männer kommen ins Gespräch, lernen sich kennen, freunden sich an. Eines Tages stürzt der eine, ein passionierter Kunstsammler, sich aus dem Fenster, der andere bleibt ratlos zurück. Er nimmt, um die Beweggründe des Verstorbenen zu verstehen, Kontakt zu dessen Familie und Bekannten auf. Eine seltsame Geschichte zeichnet sich ab, die Spur führt ihn in eine gottverlassene Bergarbeitersiedlung voller sonderbarer Figuren und zurück zu einem dunklen Familiengeheimnis. Und während er sich dort in den Unwägbarkeiten eines anderen Lebens zu verlieren droht, macht er schließlich eine Entdeckung von niederschmetternder Einfachheit.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.06.2013

Hymnisch bespricht Rezensent Eberhard Geisler Carlos Maria Dominguez' neuen Roman "Der verlorene Freund", für den er gleich drei Lesarten empfiehlt. Zunächst liest der Kritiker einen spannenden Krimi, in dem sich der Erzähler nach einer kurzen Bekanntschaft mit einem in Montevideo lebenden, ehemaligen Notar namens Waldemar Hansen auf die Suche nach den Gründen für dessen baldigen Selbstmord begibt. Gefesselt erfährt Geisler, wie ein von Hansen gestohlenes eisernes Grabkreuz ihn nicht nur seine Zulassung als Notar kostet, sondern auch Erinnerungen an ein erschütterndes Erlebnis in Jugendjahren wachruft. Darüber hinaus liest der Rezensent hier einen klugen Roman, der sich stets mit der Abwesenheit des Sinns und der fehlenden Tiefe unter der Oberfläche auseinandersetzt. Die dritte Lektüre besteht für Geisler in der Geschichte einer gescheiterten Künstlerschaft: Der Erzähler erfährt bei seiner Spurensuche, wie Hansen darunter litt, keine schöpferische Kraft zu besitzen. Ein "lebenspralles" Buch von einem intellektuell "hellwachen" Autor, lobt der Kritiker und spendet auch der Übersetzerin Susanne Lange noch ein Lob.
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