Cengiz Aktar

Die türkische Malaise

Ein kritischer Essay
Cover: Die türkische Malaise
Kolchis Verlag, Wettingen 2021
ISBN 9783907292075
Gebunden, 125 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Julia Förderer und Katja Buchecker. Selten zuvor hat sich ein türkischer Wissenschaftler so eingehend und schonungslos mit dem Scheitern der Annäherung zwischen Europa und der Türkei auseinandergesetzt. Dafür gräbt Aktar in diesem kritischen Essay tief in der Geschichte des Osmanischen Reiches und Europas und führt der staunenden Leserschaft vor Augen, wie sehr sich beide Seiten geprägt haben, bis sie sich vom jeweils "Anderen" angewidert abwandten. Die türkische Malaise ist nach Aktar aber nicht nur Ausdruck einer fehlgeschlagenen Verwestlichung. Er attestiert der türkischen Gesellschaft auch eine Unfähigkeit, sich der eigenen Geschichte zu stellen: "Der Genozid an den Armeniern, die große Katastrophe Anatoliens, ist die Mutter aller Tabus. Sein Fluch wird uns so lange verfolgen, wie wir uns weigern, darüber zu sprechen, ihn zu entziffern, uns ihm zu stellen"

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.06.2021

Rezensentin Christiane Schlötzer erfährt vom im Exil lebenden türkischen Wirtschaftswissenschaftler Cengiz Aktar, wie es dazu kommen konnte, dass die demokratischen Errungenschaften der Türkei während der vergangenen zehn Jahre kassiert werden konnten. Den historischen Rückblick im Buch auf das Osmanische Reich und seine Beziehungen zum Westen findet Schlötzer hellsichtig, genau und schonungslos, ebenso die Feststellung, Erdogan sei getrieben von der Angst vor Machtverlust. Die Resignation des Autors in Bezug auf die EU, die Erdogan gewähren lasse und bei Menschenrechtsverletzungen wie bei Umweltzerstörung weggsehe, um weiter von der Türkei als Flüchtlingspuffer zu profitieren, muss Schlötzer leider teilen.
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