Chisako Wakatake

Jeder geht für sich allein

Roman
Cover: Jeder geht für sich allein
Cass Verlag, Löhne 2021
ISBN 9783944751252
Gebunden, 109 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Japanischen von Jürgen Stalph. Mit 24 ging Momoko in die große Stadt, nach Tokyo, um die Zwänge der Provinz hinter sich zu lassen, um frei zu sein. Sie war sich für keine Arbeit zu schade, schuftete, passte sich an, gab sich, wie man es von ihr erwartete: folgsam, freundlich, auf Harmonie bedacht. Und schlug so unversehens den Weg ein, den die Gesellschaft ihr vorgab: Mann, Kinder, ein schönes Zuhause. Jetzt, mit 74, ihr Mann ist tot, die Kinder sind erwachsen und aus dem Haus, denkt Momoko nach. Über die Träume, die sie einst hatte. Über die Liebe. Über das Altern. Über Einsamkeit. Und nach fünfzig Jahren Leben mit der Hochsprache kommt mit Macht wieder, was die junge Momoko in Tokyo immer für ein Stigma hielt: ihr Dialekt. Ihre Heimat.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 08.07.2021

Rezensentin Katharina Borchardt gefällt der Debütroman von Chisako Wakatake mit dem Titel "Jeder geht für sich allein". Borchardt weiß, dass die Autorin bei dem Erscheinen des Buches 2017 bereits 63 Jahre alt war. Die Protagonistin Momoko, die in jüngeren Jahren für einen Umzug nach Tokio ihren langweiligen Verlobten verließ, dort einen netten Mann kennenlernte und mit ihm Kinder bekam, blickt im Alter von 74 Jahren auf ihr Leben zurück, so Borchardt. Vor allem die Intimität der Erzählweise hat es der Rezensentin angetan: die alltäglichen Beschreibungen seien zwar distanziert, doch die zwei verschiedenen Erzählweisen Momokos, mal in Hochsprache und mal im Dialekt ihrer Heimat, geben der Geschichte Persönlichkeit, findet Borchardt. Dass der Tōhoku-Dialekt von dem Philologen Heinrich Schneider ins Vogtländische übersetzt wurde, empfindet die Rezensentin als ungewöhnlich, doch mit dem Ergebnis ist sie mehr als zufrieden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.02.2021

Rezensentin Irmela Hijiya-Kirschnereit findet Trost in dem Buch von Chisako Wakatake. Seine lange Entstehungszeit merkt sie dem Text an, so voll von Erfahrungen und Beobachtungen, der Jahreszeiten und der japanischen Bräuche etwa, und von Stimmen ist es, staunt die Rezensentin. Dass die in Dialekten tönenden Stimmen, die Jürgen Stalph laut Rezensentin versiert und durchaus überzeugend ins Thüringisch-Vogtländische übertragen hat, sämtlich im Kopf der Ich-Erzählerin durcheinanderpalavern, entdeckt die Rezensentin mit Verblüffung, so "beiläufig" erzählt Wakatake hier von Altersdemenz. Klug und bewegend, findet sie.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter

Themengebiete