Christoph Markschies (Hg.), Hubert Wolf (Hg.)

Erinnerungsorte des Christentums

Cover: Erinnerungsorte des Christentums
C.H. Beck Verlag, München 2010
ISBN 9783406605000
Gebunden, 800 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Hubert Wolf und der evangelische Theologe Christoph Markschies haben für diesen Band 42 "Orte" zusammengestellt, die heute als die wichtigsten Fixpunkte christlicher Erinnerung - aber auch der Vergegenwärtigung des Christentums durch Nicht-Christen - gelten. Theologen, Historiker und Journalisten beschreiben in Essays sieben christliche "Erzorte" wie Rom, Konstantinopel und Wittenberg, 14 weitere geographische Orte wie Assisi, Bethel und Taize sowie 21 symbolische Orte wie Kreuz, Gesangbuch oder Bibel. Das Ergebnis ist eine Einführung in die christliche Religion, die verstehen lässt, warum Erinnerungsorte im Zentrum des Christentums stehen und Grundlage seiner kulturellen Bedeutung sind.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.12.2010

In Zeiten der kulturellen Identitätsverunsicherung begrüßt es Michael Stallknecht, dass der Buchmarkt sich mit Büchern, die sich an ein breites Publikum richten, auf "Erinnerungsorte" konzentriert. Der Sammelband mit christlichen Erinnerungsorten zollt dann auch der Verbindung von Religion und kultureller Identität Tribut, meint der Rezensent. Sehr interessiert hat Stallknecht die historischen Verknüpfungen zwischen biblischen Ereignissen und historischen Orten gelesen und auch zur Kenntnis genommen, dass die Anbindung eines im christlichen Kontext bedeutsamen Ereignisses häufig erst im Nachhinein vorgenommen wurde. Ein bisschen bedauert der Rezensent, dass der Dreißigjährige Krieg in diesem Sammelband keine Beachtung findet, und er vermisst überhaupt so "manches Kerntheologische". Insgesamt aber tut das seiner Zufriedenheit angesichts dieses, wie er lobt, sachkundigen, anschaulichen und sehr "lesbaren" Werks keinen Abbruch.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.12.2010

Rezensent Robert Leicht ist absolut fasziniert von diesem Buch, das sich an die "lieux de memoire" des französischen Historikers Pierre Nora anlehnt. Erinnerungsorte, erklärt Leicht, heißt hier nicht unbedingt geografische Orte. Gemeint sind vielmehr Topoi der Christenheit. Das kann ein geografischer Ort sein, es kann aber auch das "Gesangbuch" sein oder ein "Pfarrhaus". Leicht ist beeindruckt von der "Vielschichtigkeit" der Beiträge. Besonders hebt er Rudolf Smends Artikel über "Sinai" und Heribert Müllers Artikel über "Köln" hervor. Jetzt möchte der angefixte Rezensent Nachschub: Denn dies sind vor allem Erinnerungsorte der deutschsprachigen Christen. Was ist mit Polen (Tschenstochau) oder Tschechien (Tabor)? Außerdem fehlt Leicht ein "Sündenregister der Christen". Erst Stichworte wie "Juden" oder "ermordete Täufer zu Münster" würden die Erinnerungsorte komplettieren.